Archive image from page 13 of Die Gartenkunst (1899). Die Gartenkunst diegartenkunst09deut Year: 1899 DIE GARTENKUNST IX, 1 Abb. 7. dann verschönirte sie der Mensch mit einem Brunnen, und nun verschönt Natur wieder die Kunst des Menschen. E>afs aljer dieser dritten Verschönerung nicht der ganze An- teil zufällt, liann ich bei diesem Beispiel durch einen glücklichen Zufall zeigen. Ich fand einen alten Stich, der denselben Brunnen im einstigen Zustande darstellt. Hier ist von Zerstörung und l'berwuchern der Natur noch nicht die Rede, sondern wir sehen die ganze Anlage noch so, wie Mensch
Archive image from page 13 of Die Gartenkunst (1899). Die Gartenkunst diegartenkunst09deut Year: 1899 DIE GARTENKUNST IX, 1 Abb. 7. dann verschönirte sie der Mensch mit einem Brunnen, und nun verschönt Natur wieder die Kunst des Menschen. E>afs aljer dieser dritten Verschönerung nicht der ganze An- teil zufällt, liann ich bei diesem Beispiel durch einen glücklichen Zufall zeigen. Ich fand einen alten Stich, der denselben Brunnen im einstigen Zustande darstellt. Hier ist von Zerstörung und l'berwuchern der Natur noch nicht die Rede, sondern wir sehen die ganze Anlage noch so, wie Menschenwille sie ge- wollt und Menschenhand sie geschaffen hatte. Und trotzdem ist auch hier der Brunnen von grofser Schönheit. Wenn auch heute noch Brunnen, Schmuckbrunnen, an- gelegt werden, die meist ein Grauen für alle Menschen sind, über deren Empfinden l'ür sichtbare Erscheinungen noch keine Hornhaut gewachsen ist, so bestätigt das an sich noch kaum die Tatsache, dafs der menschliche Sinn die Natur nicht zu ver- schönern vermöchte. Gewifs ist ein Brunnen wie auf Abb. 4 albern und kindisch, und last alle Brunnen, die heute im Walde oder sonstwo entstehen, sehen so oder so ähn- lich aus. Der Beweis ist aber eben damit nur gegeben, dafs hier dii; menschliche Gestaltungskraft oder vielmehr das ein- fachste Empfinden für primitives Gestalten versagt und dafs eine Verrohung in der S|iracho der sichtbaren Formen Platz ge- griffen hat, wie sie tatsächlich die Welt- geschichte vorher noch bei keinem Volke und in keinem Lande erlebt hat. Jede Indianerhütte zeugt da von mehr Gefühl und Takt in der Verwendung der leisen Sprache der Formen und des Materials. Und wo nuui mit der Absicht umgeht, Verschöne-
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