. Die Gartenwelt. Gardening. xxn. 9 Die Gfartenwelt. 69 hof eines mittelgroßen Dorfes vor Augen führen, und jeder wird mit Leichtigkeit feststellen können, woran es diesen armen Menschen fehlt. Ein solcher Friedhof liegt meist in einem toten Winkel, der von der Bevölkerung nur aufgesucht wird, wenn es unbedingt notwendig ist. Aber ab und zu findet man auch wie bei uns, daß die Grabstätten um die Kirche ihren Platz gefunden haben. Während die Friedhöfe der Städte den unsrigen wenig oder nichts nachstehen, bleiben die vom Lande weit hinter ersteren zurück, und sie wirken auf den Beschauer eher t


. Die Gartenwelt. Gardening. xxn. 9 Die Gfartenwelt. 69 hof eines mittelgroßen Dorfes vor Augen führen, und jeder wird mit Leichtigkeit feststellen können, woran es diesen armen Menschen fehlt. Ein solcher Friedhof liegt meist in einem toten Winkel, der von der Bevölkerung nur aufgesucht wird, wenn es unbedingt notwendig ist. Aber ab und zu findet man auch wie bei uns, daß die Grabstätten um die Kirche ihren Platz gefunden haben. Während die Friedhöfe der Städte den unsrigen wenig oder nichts nachstehen, bleiben die vom Lande weit hinter ersteren zurück, und sie wirken auf den Beschauer eher trostlos und grausig, als friedlich. Stößt man ahnungslos auf solch einen Friedhof, so wird man unwillkürlich zuerst an einen Heldenfriedhof erinnert, und das durch die Einfachheit der Kreuze, die ganz so sind, wie man sie für unsere gefallenen Helden zu machen gewöhnt ist. Ein aus rohem Akazienholz oder Brettern verfertigtes Kreuz, das bei der Beerdigung vor der Leiche hergetragen wird, ziert den ungeformten Grabhügel. Hin und wieder sind die Anfangsbuchstaben und das Alter des Verstorbenen ungelenkig mit dem Messer einge- schnitten oder mit Rot- und Blaustift aufgeschrieben. Aber in den meisten Fällen steht überhaupt nichts darauf. Steinkreuze sind sehr wenig vertreten; sie zeigen keine Spur von Schönheits- oder Kunst- sinn. Die Bepflanzung der Grabhügel ist den Menschen fremd. Lebensbäume, die sonst bei uns dieser friedlichen Stätte Stimmung und Ernst verleihen, Efeu, Vinco, Rosen, all diese herrlichen Vertreter unseres unerschöpflichen Floraschatzes, sie alle vermißt man ganz; ebenso auch in der Umgebung menschlicher Wohnungen. Kranz- und Blumenspenden kennt man ebenfalls nicht. Arme Menschen! — Ich denke da gerade an einige Städte der Provinz Hannover, die ihre alten Fried- höfe dem Publikum als öffentliche Promenaden zur Verfügung gestellt haben. Welch schöne Einrichtung! Eine friedliche Stille lagert auf diesen Orten. Bänke laden den Fußg


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