Vom Pfingstfest zur Weihnacht; der Auslese erste Folge . sondern ein taetiges, das sichsein Weihnachten nicht rauben laesst. Es wird wieder kommenwie voriges Jahr. An allen unsern Fronten werden die Tannen-baeume leuchten, werden die alten Weihnachtslieder ertoenen,und die Sehnsucht wird beschwichtigt durch den Geist guterKameradschaft, den Stolz erfuellter Pflicht. Wir wissen, wir werden hier in Lille wie ueberall inFeindesland eine sonderliche Weihnachtsgemeinde bilden, dennkein Volk der Erde versteht das Fes-t so zu begehen wie dasunsrige, aber wir muessten keine Deutschen sein, wenn wir ni
Vom Pfingstfest zur Weihnacht; der Auslese erste Folge . sondern ein taetiges, das sichsein Weihnachten nicht rauben laesst. Es wird wieder kommenwie voriges Jahr. An allen unsern Fronten werden die Tannen-baeume leuchten, werden die alten Weihnachtslieder ertoenen,und die Sehnsucht wird beschwichtigt durch den Geist guterKameradschaft, den Stolz erfuellter Pflicht. Wir wissen, wir werden hier in Lille wie ueberall inFeindesland eine sonderliche Weihnachtsgemeinde bilden, dennkein Volk der Erde versteht das Fes-t so zu begehen wie dasunsrige, aber wir muessten keine Deutschen sein, wenn wir nichtsuchten, was uns im auslaendischen Gewände heimatlich an-spraechb Wir koennen unsnicht denken, dass unsere Artder Weihnachtsfeier nicht inirgendeiner wenn auch nurin ganz entfernter Weisevon den Franzosen geteiltwird, und waren freudig be-wegt, als Anfang DezemberSankt Nikolaus, der Kinder-freund auch hier, dicht hinterder Front, erschien und seinen bunten Kramladen aufschlug, indem er ueber Weihnacht hinaus bis Neujahr feilhaelt; denn was die 279. franzoesibchen Kinrler nicht am 6. Dezember, dem Tage desliebenswueifiigen Heiligen, bekommen, das wird ihnen am1. Januar aufgebaut, wenn nicht die Eltern den deutschen Brauchnachahmen, am heiligen Abend zu bescheren. Wir wollen uns einmal denken, wir waeren daheim und gingendie Strassen entlang, um fuer unsere Kinder einzTjkaufen. Wirhaben ein paar Stuendchen Zeit. Es ist — welch gluecklicherZufall — gutes, trocknes Wetter. Es soll ein gemaechlicherSchlendergang werden. Wir wollen die Schaufenster mustern, alsenthielten sie die Kronschaetze des indischen Grossmoguls. Undam Ende enthalten sie Besseres: Kinderfreude. Wir wollen uns einmal denken, wir waeren daheim — baldmerken wir, dass uns dieser gemuetliche Vorsatz auch auf soneutralem Gebiet nicht leicht gemacht wird. Neben Vertrautemin grosser Zahl steht allerlei Fremdes. Was uns aber zunaechstauffaellt, ist die Unordnung in den Auslagen. Gewiss ist es eineschwere Aufgab
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