Wunder, Wundergeburt und Wundergestalt in Einblattdrucken des fünfzehnten bis achtzehnten Jahrhunderts; kulturhistorische Studie . gung erhielt. In den Weltmuseen, welche die Reste antikerSchönheit bewahren, finden sich zahlreiche große Kunstschöpfungen dieserArt. Das angestrebte künstlerische Ziel war aber die Bildung eines Körpers,weicher männliche und weibliche Schönheiten in sich vereinigte. Polyklclsoll diese Aufgabe am restlosesten gelöst haben. Jedenfalls war seine Statuedes Hermaphroditen im Altertum am berühmtesten. Angeblich geht die schöneStatue des stehenden Hermaphroditen im Berli
Wunder, Wundergeburt und Wundergestalt in Einblattdrucken des fünfzehnten bis achtzehnten Jahrhunderts; kulturhistorische Studie . gung erhielt. In den Weltmuseen, welche die Reste antikerSchönheit bewahren, finden sich zahlreiche große Kunstschöpfungen dieserArt. Das angestrebte künstlerische Ziel war aber die Bildung eines Körpers,weicher männliche und weibliche Schönheiten in sich vereinigte. Polyklclsoll diese Aufgabe am restlosesten gelöst haben. Jedenfalls war seine Statuedes Hermaphroditen im Altertum am berühmtesten. Angeblich geht die schöneStatue des stehenden Hermaphroditen im Berliner Museum auf diesen zurü der Hermaphrodit aus Pergamon im Ottomanischen Museum in Stambul 46 HERMAPHRODITEN. ist von hervorragender Schönheit i). Die späteren hellenistischen Schöpfungendes schlafenden Hermaphroditen nehmen der tcünstierischen Aufgabe dengroßen Reiz. Sie stellen ein liegendes, in orgiastischen Träumen sich wälzendesWeib dar mit fließenden Formen, weiches außerdem noch die Zeichen erregterMännlichkeit trägt. Die erotische Absicht der Künstler wird dem Betrachter noch deutlicher. Fig. II. Sympiegma eines Salyrs und eines Androgynen. vor Augen geführt in den Pompejanischen Wandbildern und antiken Plastiken,wo ein solcher schlafender Hermaphrodit von einem geilen Satyr über-rascht und aufgedeckt wird, der aber beim Anblick der doppelten Natur derSchläferin entsetzt zurückspringt, oder mit dem Androgynen den sexuellenKampf riskiert (siehe Figur 11). Wir müssen an dieser Stelle noch einen Widerspruch aufzuklären ver- ) Näheres siehe Holländer. Plaslik und Medizin Seite 247 ff. ANDROQYNE MENSCHEN. 47 suchen. Wir sahen, dal? vielfach, namentlich aber bei den Römern, die Geburtvon Hermaphroditen als böses Omen aufgefaßt wurde, und daß man Neu-geborene, unter Umständen auch Erwachsene auf grausame Weise tö steht doch in diametralem Widerspruch zu der Tatsache, daß die antikeWelt viel mehr wie unsere Umgebung an denA
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