Die Schrift bei Geisteskrankheiten; eine Atlas mit 81 Handschriftproben . n fünf Schriftproben gemeinsam ist die Korrektheit sowohlder einzelnen Schriftkomponenten — Buchstaben und Silben —,als auch der ganzen äußeren Ausführung. Ferner das Zutagetretenvon schweren Störungen des grammatikalischen Zusammenhangesdurch Wiederholungen und unverständliche Neologismen. Diese habenjedoch nicht die geringste Ähnlichkeit mit den bei Katatonie ( 28) auftretenden Wiederholungen und Wortneubildungen. Sinddort die ersteren einem stets wiederkehrenden „Motiv vergleichbarund ferner die sonderbaren W


Die Schrift bei Geisteskrankheiten; eine Atlas mit 81 Handschriftproben . n fünf Schriftproben gemeinsam ist die Korrektheit sowohlder einzelnen Schriftkomponenten — Buchstaben und Silben —,als auch der ganzen äußeren Ausführung. Ferner das Zutagetretenvon schweren Störungen des grammatikalischen Zusammenhangesdurch Wiederholungen und unverständliche Neologismen. Diese habenjedoch nicht die geringste Ähnlichkeit mit den bei Katatonie ( 28) auftretenden Wiederholungen und Wortneubildungen. Sinddort die ersteren einem stets wiederkehrenden „Motiv vergleichbarund ferner die sonderbaren Wörter vielfach Verdrehungen oder sonstassoziativ gefundene „Paralogieen, so stehen wir hier manch-mal Lautbildungen gegenüber, denen durch keine Kombination irgend-ein Sinn beigelegt werden kann. Dadurch charakterisiert sich dieseStörung als zentrale „sensorische Paragraphie, ein der Paraphasiebei Krankheitsprozessen im linken Temporallappen analoges nun in diesem Falle die Koordinationsfähigkeit zwischen Sinnes- No. 8. Gehirnabsceß. 45. Größenverhältnis 1 : 1. No. 8. Gehirnabsceß. d) Geschrieben am 18. Mai 1900. 46 No. 8. Gehirnabsceß. Wahrnehmungen und motorischer Sphäre nicht aufgehoben ist, sobildet diese Schriftprobe eine wertvolle Ergänzung zu der in No. 4geschilderten, wo bei erheblichen ataktischen Störungen fast totaleAgraphie besteht. Klinisch müssen diese Fälle je nach der Art derStörung — Tumor, apoplektische Erweichung, Absceß — gesondertwerden, für unsere Untersuchungen bieten jedoch die stufenweise ab-zugrenzenden Störungen der Schrift bei allen diesen organischenKrankheiten von den ersten Symptomen der Paragraphie bis zur voll-ständig entwickelten Agraphie das Hauptinteresse. Die ihnen zu-kommende diagonistische Bedeutung ist um so größer, als sichdie Anfänge organischer Gehirnkrankheiten häufig eher in schrift-lichen Äußerungen wahrnehmen lassen als z. B. in der Sprache. No. 8. Gehirnabsceß. 47


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