. Biologisches Zentralblatt. Biology. 662 V. Linden, Die Flügelzeiclmimg der Insekten. schlagendster Beweis nützlicher Anpassung-, und werden wohl in den Augen derer auch jetzt noch dafür gelten, die in die Eimer'schen Anschauungen noch nicht eingedrungen sind. Die Rolle, welche die Blattzeichnung in der Darwiu'schen Theorie von der Entstehung der Arten zugefallen ist, ist so hervorragend, dass ich es für not- wendig halte, hier noch kurz zu erörtern, welche biologische Bedeu- tung dieser Zeichnung bei den Vertretern der Gattung Drepann zu- kommen mag. Ich sagte schon, dass die i^ö/ca^ana-Zeic


. Biologisches Zentralblatt. Biology. 662 V. Linden, Die Flügelzeiclmimg der Insekten. schlagendster Beweis nützlicher Anpassung-, und werden wohl in den Augen derer auch jetzt noch dafür gelten, die in die Eimer'schen Anschauungen noch nicht eingedrungen sind. Die Rolle, welche die Blattzeichnung in der Darwiu'schen Theorie von der Entstehung der Arten zugefallen ist, ist so hervorragend, dass ich es für not- wendig halte, hier noch kurz zu erörtern, welche biologische Bedeu- tung dieser Zeichnung bei den Vertretern der Gattung Drepann zu- kommen mag. Ich sagte schon, dass die i^ö/ca^ana-Zeichnung am meisten Aehnlichkeit habe mit der Zeichnung von Coenophlehia Archl- dona Her. D. falcataria gehört danach zu den „umgekehrten Blatt- schmetterlingen", d. h. der durch die zipfelförmige ausgezogene Flügel- spitze gebildete Blattstiel ist nach oben und außen anstatt nach unten und innen gekehrt. Außerdem befindet sich die Zeichnung nicht auf der Unterseite, sondern auf der Oberseite des Flügels. Wenn also die Bhittzeichnung hier irgend welchen biologischen Wert haben soll, so muss der Schmetterling seine Flügel dachförmig tragen, so dass der Oberflügel den Unterflügel ganz bedeckt und seine Spitze in. Thyatira hatis. gleicher Höhe mit der Sitzfläche des Falters zu stehen kommt. Von der Seite gesehen, könnte dann in der That der Flügel von einem mit genügender Phantasie ausgestatteten Feind für ein Blättchen gehalten werden. Wie nun Herr Professor Standfuss die Liebenswürdigkeit hatte, mir mitzuteilen, ist unter den Drcpana-k\iQ\i D. lacertinaria L. die einzige, die eine derartige Ruhestellung einnimmt. Nur bei ihr sind die Hinterflugel von den Vorderflügeln in der Ruhe ganz bedeckt, alle anderen tragen die Flügel weniger steil dachförmig und kommen in ihrer Flügelstellung dem gespannten Falter mehr oder weniger nahe. Nun ist aber lacertinaria gerade diejenige Art, deren Zeichnung am wenigsten blattähnlich ist! Daraus sieht man, wie wen


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