. Die Gartenwelt. Gardening. 708 Die Gartenwelt. XV, 51 So hat der Wiesengrund, das Glöcklein und auch das Rauschen, das immer schwächer wurde, mir zugeraunt, daß ich dort als Kind einmal in die rechte Schule ging, daß aber später das Leben mir Stück für Stück zu entreißen gewillt. Morgen im Buchenwalde. war. Und in stiller Verwunderung mußte ich lauschen, daß da draußen all das Gerede von einer Notwendigkeitslehre, einer gemachten Sachlichkeit doch weiter nichts ist, als ein Verstecken hinter dem anerzogenen Mut der gestählten Verzweiflung, und ihr Ende, die Schablone, anerzogene handwerksmäß


. Die Gartenwelt. Gardening. 708 Die Gartenwelt. XV, 51 So hat der Wiesengrund, das Glöcklein und auch das Rauschen, das immer schwächer wurde, mir zugeraunt, daß ich dort als Kind einmal in die rechte Schule ging, daß aber später das Leben mir Stück für Stück zu entreißen gewillt. Morgen im Buchenwalde. war. Und in stiller Verwunderung mußte ich lauschen, daß da draußen all das Gerede von einer Notwendigkeitslehre, einer gemachten Sachlichkeit doch weiter nichts ist, als ein Verstecken hinter dem anerzogenen Mut der gestählten Verzweiflung, und ihr Ende, die Schablone, anerzogene handwerksmäßige Fertigkeit. In vielen Va- riationen, dem Sehenden immer gleich. Man müßte meinen, es sei genug der schreienden Wirkung, des Nervenkitzels, der die Massen flüchtig bannt und die Seele nicht berührt, so daß sie immer mehr genötigt wird, zu schlafen. Die Seele! Gab es doch vor kurzem eine Zeit, in der man stolz war, zu sagen, daß alles, was mit der Philosophia teutonica, der Mystik, zusammenhängt, nur ein Gerede sei, daß nur das Greifbare, Augen- fällige einen Wert habe. Und heute beginnt man sich mehr denn je zu freuen, daß hinter den sichtbaren Dingen Geheimnisse stehen. Das Wort Kultur hat erst dort wieder seine volle Bedeutung, wo es aus dem Innersten des Gemütes kommt, wo die Seele beginnt, sich ein eigenes, festes Gebäude zu zimmern, in dem sie einen zufriedenstellenden Ruhepunkt findet in den Schwingungen, in dem Hinüberzittern zu den Gescheh- nissen, die hinter dem Greifbaren stehen. Dann hat das Leben einen Wert und der Mensch findet in dankbarem Erkennen das Bewußtsein, Gast zu sein in einer schönen Welt. Diese Rätsel, die dem Kinde als bange Ahnung Tränen in die Augen treiben, braucht der Künstler zur Reife, denn in ihnen liegt der Anklang, das leise Hinüberzittern des seelischen Empfindens zu seiner Gottheit, der Kunst. Je reiner und inniger in der Kindesseele diese Regungen erhalten werden, um so inniger wird im Menschen ein Ver-


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