Archive image from page 218 of Der Mensch, sein Ursprung und. Der Mensch, sein Ursprung und seine Entwicklung, in gemeinverständlicher Darstellung dermenschseinurs00lech Year: 1911 W. Lee he: Der Mensch. 203 Bildungen, die infolge einer parasitären Lebensweise entstehen — daß alle diese rudimentären Bildungen durch rein regressive (rückgängige) Entwicklung entstehen, d. h. infolge veränderter Lebensweise ist eine be- stimmte Funktion (z. B. das Sehen) überflüssig geworden und der Träger dieser Funktion (das Auge) hat sich zurückgebildet. Diese rein regressive Entwicklung kann, wenn sie gleich
Archive image from page 218 of Der Mensch, sein Ursprung und. Der Mensch, sein Ursprung und seine Entwicklung, in gemeinverständlicher Darstellung dermenschseinurs00lech Year: 1911 W. Lee he: Der Mensch. 203 Bildungen, die infolge einer parasitären Lebensweise entstehen — daß alle diese rudimentären Bildungen durch rein regressive (rückgängige) Entwicklung entstehen, d. h. infolge veränderter Lebensweise ist eine be- stimmte Funktion (z. B. das Sehen) überflüssig geworden und der Träger dieser Funktion (das Auge) hat sich zurückgebildet. Diese rein regressive Entwicklung kann, wenn sie gleichzeitig mehrere Organsysteme ergreift, zu einer wirklichen Degeneration führen. Ein inter- essantes Beispiel hierfür bildet eine Tiergruppe, die man Seescheiden genannt hat, von denen mehrere Arten an den europäischen Küsten leben (Fig. 246). Die L a r V e der Seescheide ist ein kleines, frei umherschwimmendes Geschöpf, das wie ein Wirbeltier gebaut ist: es hat eine Rücken- saite, oberhalb welcher Gehirn und Rückenmark liegen; mit dem ersteren stehen |~> höhere Sinnesorgane in Verbindung. Das freie Leben der Larve dauert aber nur einige Stunden. Sie heftet sich an irgendeinen Gegenstand im Meere an, und innerhalb kurzer Zeit verschwin- den alle die Organe, die für die bewegliche Larve von Bedeutung waren, die aber ein festsitzendes Tier ohne Schaden entbehren kann; die Rückensaite und die Sinnesorgane lösen sich vollständig auf, von dem Nervensystem bleibt nur ein kleiner Nervenknoten zurück. Dagegen bilden sich die Verdauungs- und Geschlechtsorgane aus. Das Tier hat somit im erwachsenen Zustande alle Funktionen des höheren und freieren Lebens verloren; es bringt den Rest seiner Tage damit zu, spießbürgerlich die für Individuum und Gattung unentbehrlichsten Bedürfnisse zu befriedigen: zu fressen und sich fortzupflanzen. Die Seescheide beginnt also ihren Lebenslauf als ein echtes Wirbeltier, sinkt aber als reifes Indi- \iduum auf ein Organisation
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