. Die systematische Stellung der Solenogastren und die Phylogenie der Mollusken. Solenogasters. 304 Joh. Thiele, zerstreut. Diese sowie die Randstaclieln sind beweglich (wenn auch nicht willkürlich) eingelenkt und dürften eine Tastempfindung vermitteln. In welcher Weise sind diese Difi'erenzirungen, zu denen die Ausbildung der festen Kalkschale hinzukommt, entstanden und wie hat man sich überhaupt die Entstehung des Notäums der Chitonen zu denken? Ich habe mir darüber diese Meinung gebildet: Wie bei allen echten Mollusken, den Conchiferen, dürfte die Cuticula, die hier durchweg, wie bei Soleno


. Die systematische Stellung der Solenogastren und die Phylogenie der Mollusken. Solenogasters. 304 Joh. Thiele, zerstreut. Diese sowie die Randstaclieln sind beweglich (wenn auch nicht willkürlich) eingelenkt und dürften eine Tastempfindung vermitteln. In welcher Weise sind diese Difi'erenzirungen, zu denen die Ausbildung der festen Kalkschale hinzukommt, entstanden und wie hat man sich überhaupt die Entstehung des Notäums der Chitonen zu denken? Ich habe mir darüber diese Meinung gebildet: Wie bei allen echten Mollusken, den Conchiferen, dürfte die Cuticula, die hier durchweg, wie bei Solenogastren [Neomenia]^ mit gleichartigen Kalkstacheln, vermuthlich in radiärer Richtung durchsetzt war, rein dorsal gewesen sein. Die Grenze gegen das ventrale, flimmernde Epithel hat demnach der Seitenrand des ursprünglich scheibenförmi- gen Thieres gebildet (Textfig. 3). Bei den Chitonen wird diese Grenze durch die »Lateralfalte« gebildet, diese halte ich daher für das Äquivalent des ursprünglichen Körperrandes, Während sich allmählich der Rücken stärker emporwölbte, neigte sich der Seiten- rand abwärts bis zur Berührung mit dem Boden (Textfig. 4). Weiter- hin wulstete sich durch eine Muskel- masse der außerhalb vom ur- sprünglichen Seitenrande gelegene Theil auf und nahm allmählich die Form einer Kante an, so dass nun ein sekundärer Körperrand entstand (Textfig. 5). Dazu stimmt nicht nur die geringe Entwicklung des Notäums bei den Lepidopleu- riden im Vergleich zu den höhe- ren Chitonen, sondern auch der Verlauf der Nerven, welche direkt nach der Lateralfalte hin gerichtet sind. Dass die Lateralfalte bei den ältesten Formen besonders groß gewesen ist, braucht durchaus nicht angenommen zu werden, noch weniger sehe ich aber ein, warum sie bei denselben fehlen soll, wie Plate annimmt. Mit ihrem ursprünglich jedenfalls sensiblen Epithel macht die Falte sicherlich weit eher den Eindruck eines ur- sprünglichen Randes als die Kante des Notäums. Durch


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