. Die Gartenwelt . Tränendes Herz (Dielytra spectabilis). bracht, daß wir in allen Gegen- den Spalierobstbau mit gutem Erfolg treiben können. Würden all die brachliegenden Wand- flächen von Wohn- und Wirt- schaftsgebäuden, an Ställen, Bretterzäunen usw. zusammen- gerechnet, so würde eine statt- liche Anzahl Quadratkilometer herauskommen, die mit einem Schlage eine bedeutende Rolle in unserm Wirtschaftsleben spielen könnten. Außer in Belgien ist auch in Luxem- burg der Spalierobstbau zu- hause. Man legt dort kein Gewicht auf Erziehung streng regelmäßiger, gekünstelter For- men, sondern verteilt


. Die Gartenwelt . Tränendes Herz (Dielytra spectabilis). bracht, daß wir in allen Gegen- den Spalierobstbau mit gutem Erfolg treiben können. Würden all die brachliegenden Wand- flächen von Wohn- und Wirt- schaftsgebäuden, an Ställen, Bretterzäunen usw. zusammen- gerechnet, so würde eine statt- liche Anzahl Quadratkilometer herauskommen, die mit einem Schlage eine bedeutende Rolle in unserm Wirtschaftsleben spielen könnten. Außer in Belgien ist auch in Luxem- burg der Spalierobstbau zu- hause. Man legt dort kein Gewicht auf Erziehung streng regelmäßiger, gekünstelter For- men, sondern verteilt und leitet die Zweige über die verfüg- bare Fläche, unter Beobachtung des richtigen Schnittes. Etwas Lust und Liebe gehört natürlich dazu. Wollen wir uns in Deutschland diese brachliegenden Flächen nutzbar machen, so würde ein Erfolg nur unter gewissen Voraus- setzungen zu verzeichnen sein. Würde z. B. jedem das Recht zustehen, nach Belieben diese oder jene Obstart oder Sorte an beliebige Stelle zu pflanzen, so müßten wir alle Kinderkrankheiten des Obstbaues, die wir kaum überstanden haben, von neuem unter großen Verlusten von Geld und Zeit noch einmal durchmachen. Das muß natürlich unter allen Umständen vermieden werden, was durch einen in die Wege zu leitenden organisierten Obstbau ermöglicht werden könnte. Die Beschränkung des freien Willens mag bei oberflächlicher Betrachtung einen Eingriff in die bürgerlichen Rechte des Einzelnen bedeuten, allein nur scheinbar, denn die zu erlassenden Vor- schriften sollen gerade jedem dazu verhelfen, von seinem Recht den richtigen Gebrauch zu machen. Wo es um das Wohl der Gesamtheit geht, muß sich der Einzelne willig unterordnen, was wir in den zwei Kriegsjahren doch gewiß schon gelernt haben. Uebrigens ist diese Art der Unterordnung nicht neu. In Gegenden mit ausgesprochenem Weinbau bestehen Vorschriften zum Schutz desselben, weil der Wohlstand der Bevölkerung im hohen Grade von dem Ertrage ihrer Wei


Size: 2594px × 1927px
Photo credit: © The Bookworm Collection / Alamy / Afripics
License: Licensed
Model Released: No

Keywords: ., bookcentury1800, bookdecade1890, booksubjectgardening, bookyear18