. Die Gartenwelt. Gardening. Wiese mit Tannenwald als Abschluß. jahrhundertelange Arbeit stets mehr und mehr formend und nutz- barmachend das heute erscheinende Landschaftsbild gezeitigt hat. Den urwüchsigen Naturzustand einer Landschaft sieht man nur noch in ganz wenigen Gegenden, und nur da, wo Menschenhand nicht gegen Unwirtlichkeit einschreiten konnte, sei es durch Unweg- samkeit im Gebirge und im Sumpfgelände oder durch Unfrucht- barkeit der Böden, wie in der Heide und auf rauhen Höhen. Aber auch hier hat der Mensch, sich die Mittel der Technik nutzbar machend, begonnen, die Natur seinem


. Die Gartenwelt. Gardening. Wiese mit Tannenwald als Abschluß. jahrhundertelange Arbeit stets mehr und mehr formend und nutz- barmachend das heute erscheinende Landschaftsbild gezeitigt hat. Den urwüchsigen Naturzustand einer Landschaft sieht man nur noch in ganz wenigen Gegenden, und nur da, wo Menschenhand nicht gegen Unwirtlichkeit einschreiten konnte, sei es durch Unweg- samkeit im Gebirge und im Sumpfgelände oder durch Unfrucht- barkeit der Böden, wie in der Heide und auf rauhen Höhen. Aber auch hier hat der Mensch, sich die Mittel der Technik nutzbar machend, begonnen, die Natur seinem ordnenden Geiste unter- zuordnen. Die Landschaft ist einer ständigen Wandlung nach Wirklichkeits- grundsätzen unterworfen, wodurch bewußt oder unbewußt eine immer straffer werdende Linienführung sich Geltung verschafft. So ist beispielsweise der Forst, in dem die Bäume in endlosen Zeilen und gleichmäßigen Abständen stehen, ein Gebilde, dem eine streng geometrische Form zugrunde gelegt ist. Wie wenig empfinden wir dies, wenn wir einen Wald ins Auge fassen. Oder betrachten wir die offene, aus Wiesen und Aeckern bestehende Landschaft, da- neben ihren Grundriß auf der Landkarte. Ueberall tritt die strenge Linie durch Abgrenzung und Art der Bebauung hervor. Unsere heutige Landschaft trägt den Stempel der Nutzbarmachung durch Menschenhand. Feld und Wald haben durch straffe Formengebung ein eigentümliches Bild ange- nommen. — Und nicht zu Ungunsten für ihre „künstlerische" Wirkung, denn durch strenge Formengebung kann man eine gewaltig gesteigerte Wirkung in der weiten Landschaft her- vorrufen, wogegen liebliche Landschaftsbilder nur bei enger Umrahmung des Gesichtskreises wirken. Alle Eindrücke, die man in der vorgeschilderten, beein- flußten Natur draußen sammelt, kann man in ihren Grund- zügen auch auf den Garten übertragen. Auch im Garten soll die nutzbarmachende Ordnungsliebe der zielbewußten Menschenhand in noch viel größerem Maße als bisher


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