. Die Gartenkunst . .\nsiclit des Schlosses Koppitz in Schlesien. 70 er Jahren des vorigen Jahrhunderts baute der durch Kohlen- und Eisenindustrie zu einem Multimillionär gewordene Fürst Guido Henckel von Donnersmarck mit ausschließlich französischen Handwerkern, — einer Handlung, die ihm seiner Zeit übel angerechnet wurde — ein in französischer Renaissance durchgeführtes Schloß. Der langen freien Hauptfassade ist ein Blumenparterre mit Bassins, Terrassenmauern und reicher Plastik vor- gelagert, das weder Gliederung noch Kernpunkte auf- weist, um der imponierenden Schloßfront von 165 m Fänge k


. Die Gartenkunst . .\nsiclit des Schlosses Koppitz in Schlesien. 70 er Jahren des vorigen Jahrhunderts baute der durch Kohlen- und Eisenindustrie zu einem Multimillionär gewordene Fürst Guido Henckel von Donnersmarck mit ausschließlich französischen Handwerkern, — einer Handlung, die ihm seiner Zeit übel angerechnet wurde — ein in französischer Renaissance durchgeführtes Schloß. Der langen freien Hauptfassade ist ein Blumenparterre mit Bassins, Terrassenmauern und reicher Plastik vor- gelagert, das weder Gliederung noch Kernpunkte auf- weist, um der imponierenden Schloßfront von 165 m Fänge keinerlei Abbruch zu tun. Den seitlichen Ab- schluß der Terrasse bildet ein Pavillon, welcher sich von der geschlossenen Wand eines Kiefern-Hochwaldes wirkungsvoll abhebt. Der Park weist gleichfalls im- posante Verhältnisse auf, die besonders deshalb zur vollen Geltung kommen, weil der Charakter als eng- lischer Wildi)ark in allen Teilen durchgeführt ist und in den ausgedehnten Wiesenflächen, den frei stehenden prächtig entwickelten Einzelbäumen, dem Mangel an Unterholz und Blütengehölz Ausdruck findet*). Zwei weitere in Oberschlesien gelegene Herren- sitze, Schloß Räuden und Koppitz, folgen zur Be- sprechung. Das bescheidene liebliche Schloß des Herzogs von Ratibor in Räuden wird von einem ungekünstelten Naturpark umgeben, welcher wahre Schätze von schön entwickelten heimischen Bäumen birgt. Der ausgedehnte Park geht ohne Abgrenzung in den Wald über, der an Pflege dem Park nicht nachsteht. Koppitz, der Sitz des Grafen Ulrich von Schaff- gotsch, ist ein Riesenschloßkomplex, in gotischem Stil um die Mitte des vori- gen Jahrhunderts her- gestellt. Auch alle Parkbauten: Brücken, Tore, Terrassenmau- ern, Orangerie etc. zei- gen die Verwendung gotischer Bauformen. Diese Ausschweifung im Baugeschmack je- ner Zeit läßt uns auch die übrigen ,,Ausstat- tungsgegenstände" im Park verständlich er- scheinen , „künstliche Ruine", ,,maurischen


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