. Allgemeine Physiologie; ein Grundriss der Lehre vom Leben. Physiology; Biology. 640 Sechstes Kapitel. die Triebkraft zu erklären, mit der z. B. das Sekret vieler Drüsen- Zellen ausgestoßen wird, oder die beträchtliche Energie, mit der z. B. gewisse Nahrungsstoffe von seiten der Darmepithelzellen herein- gerissen werden. In den letzten Jahren hat nun die Erkenntnis der Tatsache, daß die Protoplasmaoberflächen die Eigenschaften semi- permeabler ^fembranen besitzen, einen wesentlichen Fortschritt in dem Verständnis der Vorgänge des Stoffaustausches zwischen Zelle und Medium angebahnt. Wie wii'


. Allgemeine Physiologie; ein Grundriss der Lehre vom Leben. Physiology; Biology. 640 Sechstes Kapitel. die Triebkraft zu erklären, mit der z. B. das Sekret vieler Drüsen- Zellen ausgestoßen wird, oder die beträchtliche Energie, mit der z. B. gewisse Nahrungsstoffe von seiten der Darmepithelzellen herein- gerissen werden. In den letzten Jahren hat nun die Erkenntnis der Tatsache, daß die Protoplasmaoberflächen die Eigenschaften semi- permeabler ^fembranen besitzen, einen wesentlichen Fortschritt in dem Verständnis der Vorgänge des Stoffaustausches zwischen Zelle und Medium angebahnt. Wie wii' bereits an anderer Stelle ^) sahen, haben die semipermeablen Membranen die Eigentümlichkeit, die Diffusion von Stoffen so abzuändern, daß sie nicht mehr einfach den Diffusionsgesetzen folgt, sondern einer gewissen Elektion unterliegt. Die semipermeablen Membranen lassen gewisse diffusible Stoffe hin- durch, andere nicht. Dazu kommt noch, daß dieses Elektionsver- mögen nicht nur bei verschiedeneu Protoplasmaoberflächen ver- schieden ist, sondern sich auch bei der gleichen Protoplasmaoberfläche unter verschiedenen Bedingungen ändern kann. Auf diese Weise wird der Piozeß des Stoffaustausches viel komplizierter als wir es früher geglaubt haben und es läßt sich ein allgemeines Gesetz für alle lebendigen Zellen nur soweit formulieren, als der St off austau seh zwischen Zelle und Medium überall be- ruht einerseits auf Diffusions Vorgängen, die durch die spezifischen Eigenschaften der semipermeablen Zell- oberflächen elektiv beeinflußt werden und andererseits auf den chemischen Umsetzungen in der Zelle. Unter Dift'usion oder Osmose ver- steht mau bekanntlich die Tatsache, daß sich zwei verschiedene Gase oder Flüssig- keiten, die miteinander mischbar sind, von selbst zu einem gleichartigen Ge- menge mischen, wenn sie miteinander in Berührung gebracht werden. Wir haben diesen Vorgang bereits oben kennen ge- lernt. Erinnern wir uns wieder an die dort beschriebe


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