Handbuch der gesammten Augenheilkunde . e bei normalem Stande des kranken Augesdieselbe Stelle treffen würden. Daher stehen im Allgemeinen die Doppelbildergerade umgekehrt wie das abgewichene Auge, man findet gekreuzte Doppel-bilder bei Strabismus divergens, gleichseitige Doppelbilder bei Strabismus con-vergens. Ausnahmsweise kommt aber auch eine umgekehrte Projection vor. Nach lang dauerndem Schielen bildet sich bis-weilen eine neue fixirende Retinalstelle, wobei danngerade durch corrigirende Prismen oder durch die Schiel-operation Diplopie entsteht. Es kommt auch vor, dass bald mit der


Handbuch der gesammten Augenheilkunde . e bei normalem Stande des kranken Augesdieselbe Stelle treffen würden. Daher stehen im Allgemeinen die Doppelbildergerade umgekehrt wie das abgewichene Auge, man findet gekreuzte Doppel-bilder bei Strabismus divergens, gleichseitige Doppelbilder bei Strabismus con-vergens. Ausnahmsweise kommt aber auch eine umgekehrte Projection vor. Nach lang dauerndem Schielen bildet sich bis-weilen eine neue fixirende Retinalstelle, wobei danngerade durch corrigirende Prismen oder durch die Schiel-operation Diplopie entsteht. Es kommt auch vor, dass bald mit der Macula,bald mit der sie vertretenden Retinalpartie gesehenwird. Dann erschwert die abwechselnde Projectiondie Prüfung auf Diplopie ausserordentlich. Javal 2) empfiehlt zur subjectiven Bestimmung desSchiehvinkels das Stereoscope a charniere, Spiegel-stereoscop (Fig. 78). An einer verticalen Charniere A (Fig. 78) drehen sich zwei Spiegel, von denen jederan seinem andern Ende unter einem Winkel von 45° mit einer Tafel B und C fest ver-. 1) Ann. dOculistique. Vol. LXV11. p. 62. 4872. 2) Ann. dOculistique. T. LTV. p. 14.; T. LXV. p. 424. 240 I- Snellen u. Landolt, Die Functionsprüfungen des Auges. bunden ist. Auf der Innenseite der letzteren bringt man die Fixationsobjecte (G) an,welche von den Spiegeln reflectirt werden. Sieht nun ein Beobachter mit dem einenAuge nach dem einen, mit dem andern nach dem andern Spiegel, so kann er bei richti-ger Wahl des Winkels A zwischen diesen, die beiden Bilder stereoscopisch vereinigen. Ist dieser Winkel = 90°, so müssen die Augen parallel stehen, ist er grösser, somüssen sie divergiren, ist er kleiner, convergiren, um binoculär zu sehen. So lässt sichdie Stellung der Spiegel aufsuchen, bei welcher jedes Auge auf eines der Bilder gerichtetist, und der dazwischen liegende Winkel an einem Gradbogen ablesen. Es ist freilichselten, dass Schielende, auch wenn ihre Augen richtig eingestellt werden, binoculär sehen. Javal machte den Vorschla


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