. Deutsche plastik des ruhelose Stre-ben aus der Zerrissenheit des Diesseitsin den Frieden des Jenseits, in das „Reichnicht von dieser Welt^^, diese Stimmung,die ganze Abschnitte der mittelalterlichenGeistesgeschichte — nicht alle — be-herrscht, gerade das war im Sinne derZeit diese Kunst ja auszusprechen berufen. Je bedeutender dieser fremde Gehalt und diese Aufgabe war ihrer verzwickten war, eine um so hohere kiinstlerische Kraft Natur nach in anderer Weise iiberhaupt erforderte naturgemaB seine Bewaltigung. kaum zu kann nicht wunder nehmen, daB Jahr- Sicher ist der


. Deutsche plastik des ruhelose Stre-ben aus der Zerrissenheit des Diesseitsin den Frieden des Jenseits, in das „Reichnicht von dieser Welt^^, diese Stimmung,die ganze Abschnitte der mittelalterlichenGeistesgeschichte — nicht alle — be-herrscht, gerade das war im Sinne derZeit diese Kunst ja auszusprechen berufen. Je bedeutender dieser fremde Gehalt und diese Aufgabe war ihrer verzwickten war, eine um so hohere kiinstlerische Kraft Natur nach in anderer Weise iiberhaupt erforderte naturgemaB seine Bewaltigung. kaum zu kann nicht wunder nehmen, daB Jahr- Sicher ist der einzelne mittelalterliche XIV Bildhauer sich dieses nur scheinbar weithergeholten, im Grunde doch sehr natiir-lichen Zusammenhanges nicht bewuBt ge-vvesen. Er gestaltete nach seinen bestenKraften, was ihm der Zeitsinn zu ge-stalten auferlegte. Genug, vvenn sich ausdiesen allgemeineren Erwagungen einStandpunkt gegeniiber einer Reihe vonsonst schwer verstandlichen Eigenheitenzumal der fruhmittelalterlichen Kunst ge-vvinnen w. ie ein gewaltiger heller Schein,langsam, absatzvveise verblassend, neuauftauchend und wieder zuriicksinkendsteht die Erinnerung an die Antike an demgeistigen Horizont des Mittelalters. Wieviel diese Jahrhunderte der Vergangenheitverdanken, ist heute noch ganz unmoglichabzuschatzen, eins aber muB festgehaltenwerden, daB in Dingen der Kunst, derbildenden Kunst wie der Literatur, dieAntike oder das Bild. das man sich von ihrmachte, fast fiir den ganzen Zeitabschnittdie Bedeutung eines unerreichten Vorbildesbehielt, so machtig auch die aus dem Volks-bewufitsein hervorquellenden Gegenstro- mungen immer gewesen sein mogen. Wieseltsam mutet es an, wenn die siichsischeNonne Roswitha von Gandersheim im in einem ihrer Dramen dasAlter der h. Maria nach OlympiadenbemiBt. Gottfried von StraBburg freilich wider-spricht: ichne geloube niemer medaz sunne von Mycene ge;ganzlichiu schoene ertagete nieze Kriechenlant, si taget durfte so spre


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