. Die Gartenwelt. Gardening. XXVI, 31 Die Gartenwelt. 321 ausstellungen zeigt uns, daß wir in unseren Gartenanlagen eigentlich die größte Ver- schwendung treiben könnten. Ja, man könnte auch hier ein bekanntes Wort variieren und sag'en, nicht in der Be- schränkung, sondern in derVerschwendung zeigt sich erst der Meister, soweit er sie in richtige Bahnen zu lenken weiß. — Man wird mir dagegen einwenden, daß die Not der Zeit es von selbst verbietet, Verschwendung mit Blumen- und Pflanzenschätzen zu treiben. Nun, ich weiß nicht, ob nicht gerade unsere Blumenwunder und der damit verbundene Farben-
. Die Gartenwelt. Gardening. XXVI, 31 Die Gartenwelt. 321 ausstellungen zeigt uns, daß wir in unseren Gartenanlagen eigentlich die größte Ver- schwendung treiben könnten. Ja, man könnte auch hier ein bekanntes Wort variieren und sag'en, nicht in der Be- schränkung, sondern in derVerschwendung zeigt sich erst der Meister, soweit er sie in richtige Bahnen zu lenken weiß. — Man wird mir dagegen einwenden, daß die Not der Zeit es von selbst verbietet, Verschwendung mit Blumen- und Pflanzenschätzen zu treiben. Nun, ich weiß nicht, ob nicht gerade unsere Blumenwunder und der damit verbundene Farben- und Formenreichtum mit in erster Linie neben der Musik, neben den besten Leistungen anderer Künste, dazu beitragen könnten, daß wir uns aus dem Gefühl der Erniedrigung und Bedrückung, wie es täglich mit erneuter Sorge auf uns lastet, leichter emporzuringen ver- mögen. Die alle Kreise unseres Volkes vom kriegsgewinnlerisch hochgeschwolle- nen Villenprotzen bis herab zum pacht- lustigen Kleingartenpfleger mit wachsen- der Intensität erfassende Liebe zum Gartenbau, zur Blumenpflege und Obst- kultur beweist uns täglich, wie sehr die Beschäftigung mit der Natur und mit der Pflanzenwelt als Ablenkung aus der Zeitnot in ein besseres und edleres Gefühlsleben empfunden wird. Alles strebt nach einer eigenen Scholle, und jeder fühlt sich glücklich, dem es gelungen ist, einen stillen Winkel im Garten gewonnen zu haben, in dessen Bannkreis er ausruhen kann von des Tages Last und Sorgen, wo die Linde abends ihre süßen Düfte ausströmen läßt, um die vom heißen Tageskampf erregten Nerven zu Please note that these images are extracted from scanned page images that may have been digitally enhanced for readability - coloration and appearance of these illustrations may not perfectly resemble the original Berlin : G. Schmidt
Size: 1842px × 1356px
Photo credit: © Paul Fearn / Alamy / Afripics
License: Licensed
Model Released: No
Keywords: ., bookcentury1800, bookdecade1890, booksubjectgardening, bookyear18