. Beihefte zum botanischen Centralblatt. Plants. Brück, Zur Frage der Windbeschädigungen an Blättern. 73 Die Betrachtung dieser getrennten Gruppen zeigt sehr bald, daß im allgemeinen nur diejenigen Blätter die Randbeschädigungen erleiden, deren Sekundärnerven bis zum Rande verlaufen, soge- nannte craspedodrome oder cheilodrome (randläufige) Blätter i) (vergl. Fig. 3). Gewöhnlich haben diese Blätter Zähne, in denen die dünnsten, dem Winde am meisten ausgesetzten Nerven verlaufen. Als ich im Herbste die Örtlichkeiten noch einmal be- suchte, an denen ich die Windränder an Blättern gefunden hatte,


. Beihefte zum botanischen Centralblatt. Plants. Brück, Zur Frage der Windbeschädigungen an Blättern. 73 Die Betrachtung dieser getrennten Gruppen zeigt sehr bald, daß im allgemeinen nur diejenigen Blätter die Randbeschädigungen erleiden, deren Sekundärnerven bis zum Rande verlaufen, soge- nannte craspedodrome oder cheilodrome (randläufige) Blätter i) (vergl. Fig. 3). Gewöhnlich haben diese Blätter Zähne, in denen die dünnsten, dem Winde am meisten ausgesetzten Nerven verlaufen. Als ich im Herbste die Örtlichkeiten noch einmal be- suchte, an denen ich die Windränder an Blättern gefunden hatte, konnte ich beobachten, daß zur Zeit des Laubfalles die Blätter einen ganz schwarzen vertrockneten Rand besaßen, der in scharfer Grenze von dem normalen herbstlichen Gelb der übrigen Blatt- fläche abstach. Die anderen Blätter meiner vorherigen Aufstellung, welche die Beschädigungen nicht zeigen, haben mehr oder weniger campto- drome, resp. brochidodrome Nervatur, sie verlaufen bogen- läufig oder schlingläufig ohne im Blattrande zu endigen (vergl. Fig. 4). In ihrer Kon- struktion liegt entschieden ein gewisser Schutz vor Aus- trocknung durch Wind näm- lich darin, daß relativ stärkere Gefäße mit dem Rande parallel verlaufen, welche gegenüber der Wasserentziehung durch den Wind nicht so empfindlich sind, wie die frei am Rande (teilweise in den Zähnen) endigenden zarteren Gefäße der erstgenannten Blätter. Verschiedene Blätter wieder besitzen irgend eine andere Ein- richtung zum Schutze gegen den Wind. Sei es, daß sie dick und fleischig oder stark behaart sind, oder daß sie Wachsüberzüge oder eine besonders kräftige Cuticula oder einen an den Wind angepaßten besonders beweglichen Blattstiel besitzen. Nach dem, was mich meine Untersuchungen bis jetzt lehren, kann ich nur sagen, daß sich der verschiedene morphologische und anatomische Bau der einzelnen Blatttypen in Übereinstimmung mit der Auffassung Hansens von den Windbeschädigungen be- f


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