. Die Gartenwelt. Gardening. XX, 36 Die Gar teil weit. 425 Obstbau. Anregungen zur Ver- stärkung und Gesundung des Obstbaues. Von Karl Friehold, Lübeck. Schon vor zwei Jahren schallte der Ruf: „Laßt kein Land un- genutzt liegen !" durch das ganze deutsche Land. Je weiter nach Norden, desto eindringlicher. Was in Süd- und Mitteldeutschland durch den Kleinbesitz längst be- dingt ist, die intensiveAusnutzung aller anbaufähigen Landflächen, mußte im Norden erst auf dem Mahnwege, den zu beschreiten der Aushungerungsplan Englands zuwege gebracht hat, erstrebt werden. Wurden durch Urbar- machung


. Die Gartenwelt. Gardening. XX, 36 Die Gar teil weit. 425 Obstbau. Anregungen zur Ver- stärkung und Gesundung des Obstbaues. Von Karl Friehold, Lübeck. Schon vor zwei Jahren schallte der Ruf: „Laßt kein Land un- genutzt liegen !" durch das ganze deutsche Land. Je weiter nach Norden, desto eindringlicher. Was in Süd- und Mitteldeutschland durch den Kleinbesitz längst be- dingt ist, die intensiveAusnutzung aller anbaufähigen Landflächen, mußte im Norden erst auf dem Mahnwege, den zu beschreiten der Aushungerungsplan Englands zuwege gebracht hat, erstrebt werden. Wurden durch Urbar- machung von Mooren und Oed- ländereien durch Kriegsgefangene der Landwirtschaft weite Strecken zugeführt, so sind an der Peri- pherie aller Städte durch die oft recht mühevolle Arbeit vieler Einwohner bedeutende Flächen kultiviert und dem Gartenbau dienst- bar gemacht worden. Viele, die früher kaum eine Ahnung vom nutzbringenden Gartenbau hatten, haben bei der Verteilung von Landparzellen ohne Zögern zugegriffen, die Not der Zeit er- kennend, und erfreuen sich der reichen Erträge. Ihre Erfolge sind ein Reizmittel für viele andere, so daß die Nutzbarmachung aller anbaufähigen Ländereien allmählich zu erwarten ist. Diese Flächen, welche sich die Städter vor den Toren erobert haben, dienen vornehmlich dem Anbau von Kartoffeln und Ge- müse, gemäß dem Mahnrufe nach stark vermehrtem Anbau dieser wichtigen Nahrungsmittel. Die Erfahrungen der letzten Jahrzehnte haben uns nun ge- nügend gelehrt, daß auch alles Obst als vollwertig für unsere Ernährung zu betrachten ist. Mit dieser Erkenntnis wuchs der Bedarf an frischen wie konservierten Früchten von Jahr zu Jahr, und da das Kaufen leichter und bequemer als die Anzucht des Obstes ist, gingen viele Millionen Mark ins Ausland, weil wir nicht imstande waren, auch nur annähernd die nötige Menge selbst zu erzeugen. Der Krieg hat nun auch die Einfuhr des Obstes fast gänzlich aufgehoben, denn nur ganz geringe Mengen


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