. Ernst Neumann . nen. Istdoch auch diese Kritik in den meisten Fällen garnichts anderes, als eine — von der Masse aus derMasse erwählte Kommission zur prompten Erledigungder ästhetischen Angelegenheiten. Dieser Sachlage gegenüber gestaltet sich meineAufgabe zu einer besonders schwierigen. Ich bringehier dem Leser einen Künstler, einen deutschen Künst-ler, über den im Unterschied zu den früher hier be-handelten noch kein vernünftiges Wort an die Öffent-lichkeit gedrungen ist. Ich darf auch beim Unter-richtetsten keinen vorbereiteten Boden voraussetzen. Freilich hat Ernst Neumann als Maler, als


. Ernst Neumann . nen. Istdoch auch diese Kritik in den meisten Fällen garnichts anderes, als eine — von der Masse aus derMasse erwählte Kommission zur prompten Erledigungder ästhetischen Angelegenheiten. Dieser Sachlage gegenüber gestaltet sich meineAufgabe zu einer besonders schwierigen. Ich bringehier dem Leser einen Künstler, einen deutschen Künst-ler, über den im Unterschied zu den früher hier be-handelten noch kein vernünftiges Wort an die Öffent-lichkeit gedrungen ist. Ich darf auch beim Unter-richtetsten keinen vorbereiteten Boden voraussetzen. Freilich hat Ernst Neumann als Maler, als Illu-strator, als Graphiker „Beachtung gefunden. Über-all sind Teile dieser interessanten Erscheinung, dienur in ihrer organischen Ganzheit interessant ist, vor-sichtig lospräpariert und zur Schau gestellt , gebe man mir doch das zu, gerade dieses »Be-achtung finden, klingt wie bitterliche Ironie, ist einschauererregender Euphemismus für die ungerechtesteund schmerzlichste 7 Frau mit Ziegen (Ölgemälde) Oder kennt man Deutschland, wenn man Schiida,Berlin und Elberfeld-Barmen kennt? Kennt maneinen Künstler, von dem man heute in einem WienerBlatte liest, er sei ein raffinierter Ultra-Modernervon stärkster Eigenart, morgen in einem Berliner,er sei der geschickte Imitator französischer Posen,und rundet sich die so gewonnene Erkenntnis aus,wenn dann noch ein Flachmännchen, dem alles»Handwerk ist, in demselben Künstler einen soliden,bescheidenen Handwerker begrüßt? Zu der berührten Schwierigkeit kommt hinzu,daß an dieser Stelle nicht Neumanns ganzes Werkfür sich selbst sprechen und Besseres sagen kann, alsich es vermag. Die Grenzen dieser Veröffentlichungentziehen ihm sogar sein Hauptausdrucksmittel, dieFarbe. Sie ist für dieses Schaffen zwar nicht alles,aber doch fast alles, und wenn der Künstler mitdürrer Wut einmal behauptete, seine Werke seienohne Farbe nicht mehr als Vogelscheuchen, soübersah er wohl die starken Wirkung


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