Geschichte der christlichen Kunst . Gebunden durch die Architektur,ist es ihm zunächst nicht möglich, diesem neuen Princip zu gehorchen. Ernimmt eine Richtung auf den Realismus, aber es fehlt ihm der Anhauch antikerIdealität wie das unbefangene Studium und die reine, helle Freude am Schö Spätgothik geht in ihrem Streben hauptsächlich aus auf die Wiedergabenicht des Schönen, nicht der idealisirten Natur, sondern dessen, was ihr imLeben, an Menschen und Dingen charakteristisch erscheint. Die Empfindungfür das Ebenmass der Kräfte und die ruhige Empfänglichkeit für den Ab-glanz harmonischer


Geschichte der christlichen Kunst . Gebunden durch die Architektur,ist es ihm zunächst nicht möglich, diesem neuen Princip zu gehorchen. Ernimmt eine Richtung auf den Realismus, aber es fehlt ihm der Anhauch antikerIdealität wie das unbefangene Studium und die reine, helle Freude am Schö Spätgothik geht in ihrem Streben hauptsächlich aus auf die Wiedergabenicht des Schönen, nicht der idealisirten Natur, sondern dessen, was ihr imLeben, an Menschen und Dingen charakteristisch erscheint. Die Empfindungfür das Ebenmass der Kräfte und die ruhige Empfänglichkeit für den Ab-glanz harmonischer Schönheit ist in demselben Masse gesunken, wie das Reichaus den Fugen gegangen, die Idee des Staates dahingestorben, die Gesellschaft Kraus, Geschichte der christl. Kunst. II. 15 8e< hzehntea Buch. desorganisirt worden ist; alles wirft -ich auf die Beobachtung und Ausnutzungdes Einzelnen, das dramatische Element gewinnt vor dem epischen hei unsden Vorsprung, die ganze Kun-t ruht auf dem Individuellen. Schwache wie. Fig. 1CG. Michael Paclier, Altar in S. Wolfgang.(Aus „Mittelalterliche Kunstdenkinale des österreichischen Staates.) Vorzug des deutschen Nationalcharakters, so wie er sich seit dem Auseinander-gehen des Reiches mehr und mehr bis zur Gegenwart entwickelt hat, sindhier ausgesprochen. Diese Richtung musste die Wahl des Holzmaterials inder Plastik begünstigen; immer mehr ringt dieselbe mit Hülfe des Materials Die Sculptur im Zeitalter der nationalen Stile des Nordens (11.—15. ). 227 danach, sich von der Herrschaft der Architektur zu emancipiren. Und da Bolzhat nun das 15. Jahrhundert und noch die erste Hälfte des 16. Jahrhunderts J^pta^enamentlich in der grossen Anzahl köstlicher Holzaltar werke eine fast un-übersehbare Menge neuer und schöner Triumphe aufzuweisen1, bei welchenfreilich auch die Tafelmalerei in stärkerem Masse betheiligt ist. Die schwä-bische Schule verbindet in ihren Schnitzaltären den scharfen Realismus


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