. Handbuch der glasmalerei für forscher, sammler und kunstfreunde, wie für künstler, architekten und glasmaler. nen Grundsätzen derAlten war es also den Künstlern, die jene Glasgemälde entworfenhaben, lediglich um ein Farbenexempel zu tun, das freilich diebeabsichtigte Wirkung deswegen nicht ganz erreichte, weil diegewählten Farben Selbstzw^eck waren und nicht in innerer Be-ziehung zu dem Gesamtarrangement der Scheiben standen. Man liest weder bei Rugerus, noch bei Antonio, nach welchenVorlagen sie die Werkzeichnung auf dem Brett entwerfen ließen,insbesondere fehlt jede Angabe über den Anhalts
. Handbuch der glasmalerei für forscher, sammler und kunstfreunde, wie für künstler, architekten und glasmaler. nen Grundsätzen derAlten war es also den Künstlern, die jene Glasgemälde entworfenhaben, lediglich um ein Farbenexempel zu tun, das freilich diebeabsichtigte Wirkung deswegen nicht ganz erreichte, weil diegewählten Farben Selbstzw^eck waren und nicht in innerer Be-ziehung zu dem Gesamtarrangement der Scheiben standen. Man liest weder bei Rugerus, noch bei Antonio, nach welchenVorlagen sie die Werkzeichnung auf dem Brett entwerfen ließen,insbesondere fehlt jede Angabe über den Anhaltspunkt, den derGlasmaler zur Bestimmung der Farben hatte. Die mit dem Blei-netz zusammenfallenden Konturen, wie jene, die das Schwarzlotauszuführen hat, sind sorgfältig angegeben, auch kargt Rugerusnicht mit Licht und Schatten, aber welchen Orientierungen solldenn der Glasmaler bei der Auswahl der Farben folgen? Manhat gemeint, Rugerus habe dabei die allgemeinen Vorlagen imAuge gehabt, die dem Fresko- und Handschriftenmaler ebensogedient hätten, wie dem Glasmaler. Das könnte nur für die Tafel 120. Glasgemälde nach einem Entwurf von Thorn-Prikker,ausgeführt von der Glasmalerei G. Heinersdorff, Berlin. 223 Zeichnung, nicht aber für die Farben gelten, da der Kolorismusdes Glasmalers ganz anderen Gesetzen Untertan ist. Mir scheint,daß der im Geiste des Rugerus arbeitende Glasmaler überhauptkeinen farbigen Karton gebraucht hat. Waren die Umrissedurch Schwarzzeichnung gegeben, so notierte sich der Glasmalererst die Farben, wobei ihm sein ererbter und in festen Traditionenweitergegebener Farbensinn alles Notwendige sagte. Je einfacherder dargestellte Gegenstand ist, desto größer die Möglichkeit,mit wenigen Farben große Wirkungen zu erzielen. Wem esnicht gegeben ist, aus einem Gefühl für glasmalerischen Kolo-rismus Entwürfe zu skizzieren, der tut besser, eine Schwarz-weißzeichnung anzufertigen und hiernach die Farben mit Ab-straktur von der Wirklichkeit einzut
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