. Das höfische Leben zur Zeit der Minnesinger. glied einer todtenFrau auf ihr Haupt gelegt sei; warum lassen siees nicht, wenigsten aus Furcht vor dem Tode,auf ihrem Haupte todte Haare zu tragen ? Ichhabe gehört, dass, als der Vater des einstigenKaisers Friedrich ins Bett gegangen war und seineGemahlin, die Kaiserin, in dasselbe steigen wollteund vor ihm ihren Kopfputz mit einer grossen Menge fremder Haare ablegte,er seine Ritter und Diener herbeirief und in ihrer Gegenwart, im Abscheugegen jene Haare wie gegen etwas Todtes, wüthendrief: „schnell, schnell,tragt das Todtenzeug aus meiner Kammer


. Das höfische Leben zur Zeit der Minnesinger. glied einer todtenFrau auf ihr Haupt gelegt sei; warum lassen siees nicht, wenigsten aus Furcht vor dem Tode,auf ihrem Haupte todte Haare zu tragen ? Ichhabe gehört, dass, als der Vater des einstigenKaisers Friedrich ins Bett gegangen war und seineGemahlin, die Kaiserin, in dasselbe steigen wollteund vor ihm ihren Kopfputz mit einer grossen Menge fremder Haare ablegte,er seine Ritter und Diener herbeirief und in ihrer Gegenwart, im Abscheugegen jene Haare wie gegen etwas Todtes, wüthendrief: „schnell, schnell,tragt das Todtenzeug aus meiner Kammer und verbrennt es im Feuer, da-mit ihr merkt, wie übelriechend es ist; ich will kein todtes, sondern einlebendiges Weib haben. Die Sitte also, falsche Haare zu tragen, istnicht erst in unserer Zeit aufgekommen. Auch verstand man sich da-rauf, die Haare zu brennen 3), erforderlichen Falles zu färben^), selbstden Augenbrauen einen dunkleren Glanz zu geben ^). Nach der Ver-mählung werden die Haare aufgebunden *). Eine eigenthümliche Mode. Fig. 54. Eine Dienerin. (Nach H. Weiss, Costüm- kunde. — Frankreich, Ende des 12. Jhdts.) 1) Vgl. auch Nicolai Pergameni Dialogus Creaturarum, Dial. 54: Accidit Parisiisin generali processione quod quacdam simia cuiusdam doiuinae trecias ex alieniscrinibus, quas deferebat, coram omni populo abstraxit et turpis et decapillata adniodum cornicis depositis alienis iduuiis remansit, et judicio Dei hoc accidit. 2) Anecd. hist. N. 289. 3) Job. de Janua, Cathol.: Calamistrum . . acus ferrea vel alterius metalli insimilitudine calarai facta, quo crines obtorquentur, ut crispi fiant, quam in cinerevel in igne calefacere solent, qui capillos crispant et calamistrati sunt. 4) Rom. de laRose 14242: Et sel ont mestier destres taintes Taingne les en jusderbes maintes, Car moult ont forces et mecines Fruit, fust, feuUe, escorce et racines. 5) Poeme moral 128 d; lo sobrecil plomeir (plumbare). ü) HvF. Trist. 850: 8i nam Tristandes wane brut Und leget


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