Geschichte der christlichen Kunst . der Münchener Staatsbibliothek (11. Jahrhundert), auf das Portal von S. Zenoin Verona, auf Glasgemälde zu Bourges, Kouen, Strassburg u. s. f. berufen,so dass er diese Darstellungsweise als für das Abendland typisch erklärenzu dürfen glaubt. Das mag im allgemeinen richtig sein. Aber dass die Iso-lirung des Judas nicht ausschliesslich abendländisch ist, zeigen die von Dobbcrtselbst abgebildeten Werke, die Miniatur des 8.—9. Jahrhunderts aus S. Peters-burg und das zerstörte Wandgemälde aus S. Sebastiano1, welch letzteresdoch auch byzantinisch sein soll; und das


Geschichte der christlichen Kunst . der Münchener Staatsbibliothek (11. Jahrhundert), auf das Portal von S. Zenoin Verona, auf Glasgemälde zu Bourges, Kouen, Strassburg u. s. f. berufen,so dass er diese Darstellungsweise als für das Abendland typisch erklärenzu dürfen glaubt. Das mag im allgemeinen richtig sein. Aber dass die Iso-lirung des Judas nicht ausschliesslich abendländisch ist, zeigen die von Dobbcrtselbst abgebildeten Werke, die Miniatur des 8.—9. Jahrhunderts aus S. Peters-burg und das zerstörte Wandgemälde aus S. Sebastiano1, welch letzteresdoch auch byzantinisch sein soll; und dass die Scene der Austheilung desAbendmahls bereits früher den Abendländern geläufig war, erhellt aus derErzählung des Liber pontificalis2, dass Leo III bereits die Passion mit derBeischrift: hoc. corpus quod pro voll* tradetur, auf ein Altartuch der S. Peters-kirche wirken Hess. Ich bin der Ansicht, dass diese ganze Deduction, welche von der an sichunrichtigen Annahme ausgeht, als ob die obenerwähnten Werke des 5. und. Fig. 205. Fra Angelico, Abendmahl. S. Marco, Florenz. 6. Jahrhunderts (die Elfenbeintafel von Mailand, die Miniaturen des CodexRossanensis und Laurentianus) bereits der speeifisch byzantinischen Kunst an-gehören, unhaltbar ist. Die Vorschrift des Malerbuchs vom Athos verbindetdie beiden Darstellungen des Matthaeus- und Johannesevangeliums. Und sieist in der That auch der griechischen wie der abendländischen Kunst geläufig,wenn auch in letzterer die Ueberreichung des Bissens an Judas als eine be-liebte Particularität auftritt. Keineswegs immer, und keineswegs von vorn-herein, wie z. B. die sich an die altchristliche Auffassung noch stark anlehnendeDarstellung einer Münchener Evangelienhandschrift des 9.—10. Jahrhundertszeigt (Fig. 204). Das spätere Mittelalter und die Renaissance fassen bald die Spendungbald die Ankündigung des Verraths als das Hauptmoment auf. Die letztereAuffassung vertreten noch Giotto in Padua, ebenso Taddeo Gaddi im Ref


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