. Acta Societatis Scientiarum Fennicae. Science. Die Beinstellumjen in der Kunstgeschichte. 131. Abb. 210. Gestus lind Beinstelluiig bieten uns die Todesgeiiieii, wcdclie mit der einen Hand um ihre entgegengesetzte Sclmlter greifen (vgl. oben Abb. 204), währe'iul dagegen die ebenfalls geradezu attributive Gebärde der Genien der ewigen Ruhe in dem müden Legen der Unterarme auf den Scheitel besteht {Abb. J^IO; nach Clarac: Musée de sculpt. III, Tat. 300). Es ist dies eine Vordoppelung der antiken Ge- bärde des Ausruhens und des Schlafens '). Am häutigsten verbindet sich aber die kreuzende Beiust
. Acta Societatis Scientiarum Fennicae. Science. Die Beinstellumjen in der Kunstgeschichte. 131. Abb. 210. Gestus lind Beinstelluiig bieten uns die Todesgeiiieii, wcdclie mit der einen Hand um ihre entgegengesetzte Sclmlter greifen (vgl. oben Abb. 204), währe'iul dagegen die ebenfalls geradezu attributive Gebärde der Genien der ewigen Ruhe in dem müden Legen der Unterarme auf den Scheitel besteht {Abb. J^IO; nach Clarac: Musée de sculpt. III, Tat. 300). Es ist dies eine Vordoppelung der antiken Ge- bärde des Ausruhens und des Schlafens '). Am häutigsten verbindet sich aber die kreuzende Beiustelluitg mit einer Armhaltung, welche nicht nur zu den gewöhnlichsten der Antike zählt, sondern auch in der neueren Kunst öfter als irgend eine andere im Zusammenhange mit den Ruhestel- lungen und repräsentativen Posen vorkommt: das Stemmen des Armes in die Seite — in der alten Kunst gewöhnlich zu einem leichten Halten der nicht selten umgediehten Hand auf oder an der Hüfte (oder zum Ruhen des Unterarmes auf dem Rücken) gemildert. Wir moderne Menschen sind gewöhnt, diese Gebärde für einen Ausdruck des Stolzes zu halten, und eine solche Bedeutung felilt ihr gewiss auch in der klassischen Kunst nicht. Hier ist sie aber vornehmlich nur bequem und anmutsvoll und passt darum vorzüglich zu dem Stehen mit \ erschränkten Beinen. Dagegen galt bei den Alten das hohe Anfassen des Stabes, des Speeres oder des Szep- ters vor allen anderen Gebärden als das Zeichen des stolzen Machtbe- wusstseins, weshalb es in der Kunst der Herrschergestus, die „luiperator- gebärde" wurde. So umfasste z. B. der isthmische Poseidon des Lysipp seinen Dreizack (vgl. Abb. 121 oben). Als Bei- spiele der Vereinigung dieser letzteren Gebärde mit den ge- kreuzten Beinen nenne ich Bellerophon auf einem ziemlich späten griechischen Vasengemälde in München {Abb. 211; nach Baumkistek I, S. 808), wo er in dieser zugleich anmuts- und lioheitsvollen Stellung seine Braut in Empfang nimmt, ein
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