. Die Gartenwelt . Staudengarten mit Obstlaubengängen, Wasserbecken und Staudenrabatten. Nach einem Entwürfe von Hans Gerlach, Gartenarchitekt in Merseburg. Werke bleibt bei der angewandten Kunst doch bestehen, nur verschleierter, weil die Formung des Ganzen doch die Anregung des Künstlers zur Ursache hat. Das aufgewühlte Innenleben unserer Zeit, hervorgerufen durch die seelischen Erschütterungen des Krieges, sucht nach einem Ruhepunkt. Der Blick löst sich vom Zeitlichen, richtet sich auf die Un- endlichkeit, auf ihre Wirkungen, die sich in der Natur äußern. Sie werden dadurch dem Menschen wah


. Die Gartenwelt . Staudengarten mit Obstlaubengängen, Wasserbecken und Staudenrabatten. Nach einem Entwürfe von Hans Gerlach, Gartenarchitekt in Merseburg. Werke bleibt bei der angewandten Kunst doch bestehen, nur verschleierter, weil die Formung des Ganzen doch die Anregung des Künstlers zur Ursache hat. Das aufgewühlte Innenleben unserer Zeit, hervorgerufen durch die seelischen Erschütterungen des Krieges, sucht nach einem Ruhepunkt. Der Blick löst sich vom Zeitlichen, richtet sich auf die Un- endlichkeit, auf ihre Wirkungen, die sich in der Natur äußern. Sie werden dadurch dem Menschen wahrnehmbar und be- grifflich näher gebracht. Die heutige Menschheit steht der Natur anders gegenüber als frühere Zeitabschnitte, nicht an- betend, nicht als Herrscher, sondern empfindend. Und dieses Gefühl des inneren Sehnens nach Ruhe, diese ausübende Wirkung durch hineingelegtes Denken in die Seele der Natur löst heute den Wunsch aus, die Natur in sich zu haben. Das Ergebnis dieses Vorganges ist der Garten, das Vor- dringen der Natur bis in die Wohnung des Menschen. Er legt seinem Hause ein Kleid um, unter dessen Schutze er sein natürliches Empfinden wieder erlangt, all die nervösen Zuckungen der Großstadt ablegt, wieder kindlich wird, doch nur dann, wenn das Verlangen nach dem Garten aus dem Bedürfnis des inneren Erlebens hervorgeht. Der Garten muß mit seinem Besitzer eins sein und mit ihm verwachsen. Gerade der Garten zeigt am deutlichsten in seinem Aussehen die Liebe des Bewohners. Nichts rächt sich so stark am Lebenden wie eine Vernach- lässigung des Gar- tens. Wie jede Kunst, so enthält auch die Garten- kunst heute Dinge, die zu ihrem Namen in seiner tiefsten Bedeutung nicht passen. Auch auf sie haben die Kriegs- gewinnler ihre prot- zige Hand gelegt. Gesellschaftsgärten sind es, die dem inneren Prunk des Hauses den äuße- ren Anstrich ver- leihen. Solche Gär- ten wirken steif und kalt, und man wan- delt durch seine Hecken und Baum- gänge teilnahm


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