. Die Gartenkunst . Hermann Mächtig, 1837 — 1909. staltungsvermögen eigen war, als Gustav Meyer. Daß er diesem, der als trefflicher Mensch ihm so nahe getreten war und ihn in bester Weise gefördert hat, so aufrichtig er- geben war, ist gewiß verständlich und ein schöner Beweis für Mächtigs gute menschliche Eigenschaften — allein ich habe immer das Gefühl gehabt, daß diese Hingabe dem Künstler Mächtig geschadet hat. Wo Mächtig, wie im Viktoriapark sich eine Aufgabe stellte, für die er kein Vorbild bei Meyer fand, da fühlte er sich frei, fühlte er seine eigenen Kräfte und schuf höchst Bedeutsame


. Die Gartenkunst . Hermann Mächtig, 1837 — 1909. staltungsvermögen eigen war, als Gustav Meyer. Daß er diesem, der als trefflicher Mensch ihm so nahe getreten war und ihn in bester Weise gefördert hat, so aufrichtig er- geben war, ist gewiß verständlich und ein schöner Beweis für Mächtigs gute menschliche Eigenschaften — allein ich habe immer das Gefühl gehabt, daß diese Hingabe dem Künstler Mächtig geschadet hat. Wo Mächtig, wie im Viktoriapark sich eine Aufgabe stellte, für die er kein Vorbild bei Meyer fand, da fühlte er sich frei, fühlte er seine eigenen Kräfte und schuf höchst Bedeutsames. Aber schon die der Aufsenpartien im Viktoriaparke geschah wieder im Sinne Meyers und stört die naturwahre Wirkung der Wasserfall- partien. Doch ich kann mich hier nicht in Details verlieren. Bei der Gestaltung architektonischer Plätze im Stadtinnern bewies Mächtig keine sehr glückliche Hand. Über seine große Friedhofsanlage in Friedrichsfelde Lichtenberg kann ich nichts sagen, da ich sie zu wenig kenne. Die Anlage des Plänter- Waldes an der Oberspree bietet kaum bemerkenswerte Partien. Über 30 Jahre hat Mächtig still für sich gearbeitet und die Entwicke- lung der BerlinerStadtgartenverwaltung zeugt davon, daß er unermüdlich tätig war. In die Öffentlichkeit ist Mächtig eigentlich nie getreten. Ich selbst habe ihn nur in den Jahren 1900 und 190L flüchtig gesprochen, wobei er wieder- holt seine Abneigung gegen moderne Bestrebungen, besonders gegen die Hochschulfrage, aufwerte. Auch sein persönlicher Verkehr war sehr gering. Schon seit seiner Heirat lebte er ganz zurückgezogen und scheint nach und nach alle Beziehungen zu einstigen Freunden abgebrochen zu haben. Zu all dem mag wohl die Tat- sache beigetragen haben, dals sein Wirken von den Fachgenossen viel- fach verkannt wurde. Jedenfalls hat er es auch nicht verstanden, sich tüchtige Beamte heranzuziehen, ja in seiner Abneigung gegen alles Neue mag er es selbst verschuldet


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