Spanien, eine Reise-ErzählungMit Nachbildungen von Handzeichnungen des Verfassers . rauenkopf hervor, umringt vondichten schwarzen Locken; mit ihren braunen Armen drücktesie ein bleiches, mao^eres Kindchen an ihre blosse sass sie da, als träumte sie und bemerkte unsnicht, aber als wir näher kamen, richtete sie sich auf, be-wegte den grossen Klopfer und kauerte dann wieder niederin Erwartung des Almosens, das sie für den Dienst, den siedeni Besucher des Klosters erwies, zu empfangen hoffte. Wir hatten nicht viel Zeit, die dunklen, braunen Farben-schattierungen und die nackte A


Spanien, eine Reise-ErzählungMit Nachbildungen von Handzeichnungen des Verfassers . rauenkopf hervor, umringt vondichten schwarzen Locken; mit ihren braunen Armen drücktesie ein bleiches, mao^eres Kindchen an ihre blosse sass sie da, als träumte sie und bemerkte unsnicht, aber als wir näher kamen, richtete sie sich auf, be-wegte den grossen Klopfer und kauerte dann wieder niederin Erwartung des Almosens, das sie für den Dienst, den siedeni Besucher des Klosters erwies, zu empfangen hoffte. Wir hatten nicht viel Zeit, die dunklen, braunen Farben-schattierungen und die nackte Armut dieser sj^anischen Bettlerinzu studieren, denn die grosse Gestalt eines weissgekleidetenMönchs mit kahlem Haupt und blossen Füssen erschien aufder Schwelle. Wir fragten, ob es erlaubt sei, erfolgte keine Antwort. Das kahle Haupt zur Erde ge-neigt, zeigte er nach innen, zum Zeichen, dass wir eintretensollten. Die Thür fiel hinter uns zu, und alles war wiederstill, still wie ein Grab. Eine grosse Kapelle war das erste, was wir betraten, und r c\ w> f^. eine ähnliche Gestah als die, welche uns eeöffnet hatte, lao-mitten vor dem Altare, das Gesicht auf der ersten Stufe desHeiligtums. Er rührte sich nicht; er schien in xbetunorversunken und merkte nicht, dass sich etwas um ihn herbewegte; an dei- Seite sass eine andere weisse Gestalt, diein einem Buch zu lesen und zu beten schien. Wir fragtenihn, ob er uns durch das Kloster führen könne, aber keinLaut kam über seine Lippen. i\uch er neigte das kahleHaupt zur Erde und legte bedeutungsvoll den Zeigefinger aufden Mund; da begriffen wir, dass wir uns in einem Klosterbefanden, in dem die menschliche Stimme nicht vernommen 3 8 BURGOS. werden darf; sogar die Gebete mussten flüsternd, still vorsich hin gesprochen werden. Nichts darf hier die Andachtderer stören, die sich aus der Welt in dieses starre Grabzurückeezoeen haben. Auf den Zehen schlichen wir fast un-hörbar durch das Kloster, durch den Gart


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