. Acta Societatis Scientiarum Fennicae. Science. Zwei Gehärdi'ii mit (lern Strahlen gegen den vorläufig noch überlegen sich rekelnden Adam spielen. In diesem Zeichen wird sie siegen! Raffael hatte gewiss keine Ahnung von der modernen Aesthetik, welche den „literarischen Inhalt" verdammt, und hätte er sie auch gekannt, so hätte er sie kaum gebilligt. Seine ganze Kunst bezeugt, dass er sich der Ansicht der zwéi-_ grössten KunstMieoretiker der Renais- sance, Albertis und Leonardos, an- schloss, dass nämlich der Künstler den Geist des Beschauers weit über die Grenzen dessen hinl
. Acta Societatis Scientiarum Fennicae. Science. Zwei Gehärdi'ii mit (lern Strahlen gegen den vorläufig noch überlegen sich rekelnden Adam spielen. In diesem Zeichen wird sie siegen! Raffael hatte gewiss keine Ahnung von der modernen Aesthetik, welche den „literarischen Inhalt" verdammt, und hätte er sie auch gekannt, so hätte er sie kaum gebilligt. Seine ganze Kunst bezeugt, dass er sich der Ansicht der zwéi-_ grössten KunstMieoretiker der Renais- sance, Albertis und Leonardos, an- schloss, dass nämlich der Künstler den Geist des Beschauers weit über die Grenzen dessen hinleiten soll, was er mit seinen Augen sieht. Diese Worte gehören Albeiti an (Quellenschr. f. Kunstgesch., XI, S. 122). Leonardo fordert seinerseits, dass die Figuren so gemacht sein sollen, dass der Be- schauer aus ihren Stellungen und Ge- bärden ihren Seelenzustand und was im Bilde vor sich geht leicht heraus- lesen könne. Der gute Maler, sagt er, Abb. 68. hat zwei Hauptsachen darzustellen: „den Menschen und die Absicht seiner Seele". Das erstere ist leicht (wenn es nur so wäre!), das letztere schwer, weil es durch Gesten und die Bewegungen der Glieder ge- schehen muss (Quellenschr. XVIII, S. 128). Leonardo geht in seiner Forderung auf die Ausdrucksfälligkeit der Kunst so weit, dass nach seiner Ansicht die Mühe des Künstlers verloren ist, wenn er die Beschauer nicht zu ähnlichen Bewegungen verleiten kann, als ob sie in der dargestellten Szene beteiligt seien (ibid., S. 136/6). Mit anderen Worten, der Künstler soll nicht nur die äussere, sondern auch die innere Illusion zu erreichen verstehen. Wiederholte Male nennt Leonardo diejenigen Figuren, welche dieser Forde- rung nicht entsprechen, „doppelt tot" — einmal, weil sie ja tatsächlich nur vorgestellt und also nicht lebendig sind, und sodann, weil sie weder Bewegung der Seele noch des Körpers zeigen. Was Leonardo selbst in dieser Hinsicht vermochte, das zeigt er am besten in seinem Abendmah
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