. Die Gartenwelt . Speisekürbis Walfisch. Gärtnerisches Unterrichtswesen. Fachbildung und Fachschule. Blättern wir in der Geschichte der Gartenkunst und der Baukunst zurück bis in jene Zeiten, die uns die edelsten und herrlidisten Blüten und Perlen hinterlassen haben, so treffen wir auf die merkwürdige Tatsache, daß es zu jenen Zeiten keinerlei Fachschulen gab. — Man bedenke die präch- tigen Renaissance- und Barockgärten, die herrlichen alten Schlösser, Dome und Rathäuser ohne das Vorhandensein von Gartenbauschulen, Baugewerkschulen und Bauakademien. — Die Berufe bezw. ihre Vertreter hatten eb
. Die Gartenwelt . Speisekürbis Walfisch. Gärtnerisches Unterrichtswesen. Fachbildung und Fachschule. Blättern wir in der Geschichte der Gartenkunst und der Baukunst zurück bis in jene Zeiten, die uns die edelsten und herrlidisten Blüten und Perlen hinterlassen haben, so treffen wir auf die merkwürdige Tatsache, daß es zu jenen Zeiten keinerlei Fachschulen gab. — Man bedenke die präch- tigen Renaissance- und Barockgärten, die herrlichen alten Schlösser, Dome und Rathäuser ohne das Vorhandensein von Gartenbauschulen, Baugewerkschulen und Bauakademien. — Die Berufe bezw. ihre Vertreter hatten eben das Zeug, ihren Nachwuchs noch selbst auszubilden und ihm das Rüst- zeug in die Hand zu geben, sich selbst noch höher hinauf zu arbeiten. Man denke sich einen Louis XFV., einen Lenötre, zu fragen: „Welche Gartenbauschule haben Sie besucht? Zeigen Sie mir erst Ihr Diplom. —" Der Berliner würde sagen: „Haste Töne?" Da taucht wohl naturgemäß die Frage auf: Wie war es möglich, daß es damals ohne Schule ging? Ebenso die andere Frage : Wie wurde die Aus- bildung gehandhabt? Zunächst muß bedacht werden, daß es damals noch keine Gewerbefreiheit gab, wo jeder ein Geschäftchen aufmachen konnte, wie, wo und wann es ihm be- liebte. Jeder, der damals einen Beruf ausüben wollte, sei es selbständig als Meister oder als Gesell, mußte zuvor vor einem sehr streng urteilenden fach- lichen Meisterkollegium nicht nur seine fachmännischen Fähigkeiten nachweisen, sondern auch seine persönliche Makel- losigkeit. Obendrein unterlag auch seine spätere fachliche Wirksamkeit der dauern- den zunftmäßigen Ueberwachung. Wer nicht das Beste hergab, was möglich war, dem wurde von seinen örtlichen standesbewußten Berufsgenossen mit harten Strafen auf den Leib gerückt. Unverbesserlichen das Handwerk gelegt. Es leuchtet ohne weiteres ein, daß in solchen Verhältnissen der Meister wirklich Meister, der Gesell wirklich Gesell war. Der Lehrling und Gesell
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