. Acta Societatis Scientiarum Fennicae. Science. î)ie Beinstellungen in der Kunstgeschichte. 23. Abb. 25. pose wui-de. Dagegen war das Interesse für die „Herkulesse" im Wachsen begriffen, dem allgemeinen Zuge der Zeit zum Gewaltigen entsprechend. Mit dem David Michel- angelos beginnend wurden ja die Kolosse in der Kunst immer weniger selten. In der Litteratur treten Morgante Maggiore und seinesgleichen auf, und die VorUebe für „starke Männer", biblische, mythologische und romantisch-phantastische, verbreitete sich ja auch über Mitteleuropa. Goliath nimmt Revanche und verdrängt David,


. Acta Societatis Scientiarum Fennicae. Science. î)ie Beinstellungen in der Kunstgeschichte. 23. Abb. 25. pose wui-de. Dagegen war das Interesse für die „Herkulesse" im Wachsen begriffen, dem allgemeinen Zuge der Zeit zum Gewaltigen entsprechend. Mit dem David Michel- angelos beginnend wurden ja die Kolosse in der Kunst immer weniger selten. In der Litteratur treten Morgante Maggiore und seinesgleichen auf, und die VorUebe für „starke Männer", biblische, mythologische und romantisch-phantastische, verbreitete sich ja auch über Mitteleuropa. Goliath nimmt Revanche und verdrängt David, der das Ideal des Quattro- cento gewesen war; und der breitspurige Riese des Cinquecento ersetzt den grätschenden Ritter der vergangenen Zeit. So weit ich weiss, war die Grätschstellung bisher statuarisch nur an den Nischenfiguren Donatellos, und auch hier nur verhüllt, ver- wertet worden. Jetzt finden wir, wenn nicht immer das typisch sym- metrische Grätschen, so doch immerhin das gespreizt breitbeinige Stehen an freistehenden Statuen von nackten oder gepanzerten Giganten. Zwar habe ich nur ganz wenige Beispiele, diese sind aber um so bezeichnen- der: die bravierenden Marmorkolosse Bandinellis (Herkules als Besieger des Kakus, v. J. 1553, vor dem Pal. Vecchio in Florenz) und Jacopo Sansovinos (Mars, Abb. 25; nach Lange; und Neptun, v. J. 1560, auf der Riesentreppe des Dogenpalastes zu Venedig), welchem Typus sich wenigstens noch eine Tiber-Statue des Gugliehm clella Porta, v. J. 1567 (im römischen Kunst- handel 1908; ich habe nur eine Abbildung gesehen), und ein farbiger Gelegenheitskoloss anschliessen, welch letzterer bei dem auf einem Gemälde Antonio Tempestas (Pinako- thek zu Turin) verewigten Turnierfest auf der Piazza Castello dieser Stadt, mit gezück- tem Schwerte auf zwei Felsen stehend, in typischer Grätschstellung auftrat. Vielleicht trug der schon (S. 5) erwähnte, antike, Antäus erwürgende Herkules zur Erhaltung der grätschenden Stellung in der


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