. Die Gartenwelt . •muJf|-HE«E Familiengrab für acht Personen. der Unkultur, die Zeugnis von einer grenzenlosen Geschmack- losigkeit ablegen. Ein Gang durch das Reich der Toten führt uns ein Grabmalgewirr mit den wildesten Formen- dissonanzen und mit einer banalen Bepflanzung vor Augen. Diese schablonenhaften Monumente drängen sich dem Auge in abschreckender und peinigender Weise auf, so daß ein empfindendes Gemüt schmerzdurchdrungen zurückschreckt, anstatt Trost und seelische Befriedigung zu finden. Kann nun ein solcher Friedhof, der Anlaß zu berechtigten Klagen über Mangel an Aesthetik gibt,


. Die Gartenwelt . •muJf|-HE«E Familiengrab für acht Personen. der Unkultur, die Zeugnis von einer grenzenlosen Geschmack- losigkeit ablegen. Ein Gang durch das Reich der Toten führt uns ein Grabmalgewirr mit den wildesten Formen- dissonanzen und mit einer banalen Bepflanzung vor Augen. Diese schablonenhaften Monumente drängen sich dem Auge in abschreckender und peinigender Weise auf, so daß ein empfindendes Gemüt schmerzdurchdrungen zurückschreckt, anstatt Trost und seelische Befriedigung zu finden. Kann nun ein solcher Friedhof, der Anlaß zu berechtigten Klagen über Mangel an Aesthetik gibt, ein Ort des Friedens und des Trostes sein? Ich glaube es nicht! Worin liegt nun die Erklärung, wie es möglich ist, daß unsere Friedhöfe so viele Zeugen eines entgleisten und un- gepflegten Geschmackes aufweisen? Es sind die Grabsteingeschäfte, die gewöhn- lich vor den Friedhofstoren ihren Stand aufgeschlagen haben und tausend Schund- werke der Marmor- und Granitindustrie vertreiben. Diese Geschäfte lehren mit augenscheinlicher Klarheit, wie der Grab- schmuck nicht sein soll. Man findet hier Kreuze, Obelisken, Pyramiden, Tafeln, Trauerengel usw. in allen Größen mit den üblichen Profilen nach einem Muster angefertigt, ohne jeglichen Veredlungs- versuch, einige in Marmor, andere in Granit und poliert. Wahrlich, das Prädikat „gut" kann man diesen Erzeugnissen der bRüHDRi»- Industrie nicht ausstellen, da sie keinem guten Geschmack Rechnung tragen. Sie befriedigen in keiner Weise, küm- mern sich fast nie um die Forderungen einer neuen Kultur und verunzieren nur den Friedhof. Worin liegt es nun, daß die Mehr- zahl des Publikums sich zum Kauf eines banalen Grabmals entschließt und die Schönheit der guten Denkmäler nicht erkennt? Ich glaube, der Haupt- grund hierfür ist in dem Mangel an Geschmack und in dem Unverständnis zu finden. Das Publikum hat das Sehen verlernt und zeigt nicht einmal den guten Willen, sich belehren zu lassen. Sehr oft kann ma


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