. Acta Societatis Scientiarum Fennicae. Science. Das Stehen mit aufgestütztem Fusse und mit gekreuzten Beinen. Auch die liier zuletzt in Betracht kommenden Beinstellungen sind, ebenso wie das Grätschen und das Stehen mit seitwärts mit der ganzen Sohle auf den Boden ge- setztem Fusse (die Bildnispose des XVI—XVII. Jahrh.), eigentlich und ursprünglich ganz einfach Ruhestellungen und als solche im wirklichen Leben sehr gewöhnlich. Mit dem letzteren Standtypus haben sie die ungezwungene Gelenkigkeit gemein. So voll- ständig neutral wie dort ist der Ausdruck der zwei jetzt zu behandelnden Stehforme


. Acta Societatis Scientiarum Fennicae. Science. Das Stehen mit aufgestütztem Fusse und mit gekreuzten Beinen. Auch die liier zuletzt in Betracht kommenden Beinstellungen sind, ebenso wie das Grätschen und das Stehen mit seitwärts mit der ganzen Sohle auf den Boden ge- setztem Fusse (die Bildnispose des XVI—XVII. Jahrh.), eigentlich und ursprünglich ganz einfach Ruhestellungen und als solche im wirklichen Leben sehr gewöhnlich. Mit dem letzteren Standtypus haben sie die ungezwungene Gelenkigkeit gemein. So voll- ständig neutral wie dort ist der Ausdruck der zwei jetzt zu behandelnden Stehformen indessen nicht. Die Eulie ist hier ein behagliches Ausruhen, sie enthält den Genuss des Ruhens, ein Sichhingeben diesem Genüsse. Zugleich bieten diese Stellungen den Künst- lern eine verlockende Abwechselung in den Linien, in den Richtungen der Glieder — in vollem Gegensatze zu der steifen Symmetrie des gespreizten Stehens. Kein Wunder also, dass die alte Kunst jene Stellungen in demselben Masse liebte, als sie dem Grätschen abhold war. Wie die weibliche Stellung sind nämlich auch jene zwei vorzugsweise antik. Ihr ärmliches Fortleben im Mittelalter beruht nur auf antiker Überlieferung und ihre Wiederbelebung und grösstenteils auch ihre spätere Anwendung in der neueren Kunst di- rekt oder indirekt auf den klassizistischen, d. h. den von der alten Kunst beeintlussten Bestrebungen derselben. In der Beziehung sind sie indessen sehr verschieden, als das Stehen mit gekreuzten Beinen eher eine besondere Stütze ei'heischt, statt dass es dem Körper eine solche gewährt, weil ja das ganze Körpergewicht in höherem Grade als bei den anderen Kontrapostostellungen nur auf dem einen Beine lastet, während dagegen das Stehen mit aufgestütz- tem Fusse, wenigstens in seiner im Leben wie in der antiken Kunst gewöhnlichsten Hauptform, in demselben Grade wie die Grätschstellung das körperliche Gleichgewicht sichert. Auf die- sen Umständen beruht nun auch der Unterschie


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