. Acta Societatis Scientiarum Fennicae. Science. Ziuei Gebärden mit dom wird z. B. der Zeigefinger bisweilen unter dem Kinn gehalten, wobei die äussere (obere) Fläche des Fingers die untere Fläche des Kinnes berührt — es ist dies wohl nur eine Spielart von der typischen Gebärde des Versunkenseins: der unter dem Kinn schlaff hangenden Hand. Ich habe die fragliche Form in griechischen Vasenbildern gefunden (z. B. eine Frau beim Versprechen des Achilles an Hermes, Baumeister I, Abb. S. 7, und Bellerophon vor Jobates, En- gelmann: Ilias, Taf. VII, 34) und in pompejanischen Wand- male


. Acta Societatis Scientiarum Fennicae. Science. Ziuei Gebärden mit dom wird z. B. der Zeigefinger bisweilen unter dem Kinn gehalten, wobei die äussere (obere) Fläche des Fingers die untere Fläche des Kinnes berührt — es ist dies wohl nur eine Spielart von der typischen Gebärde des Versunkenseins: der unter dem Kinn schlaff hangenden Hand. Ich habe die fragliche Form in griechischen Vasenbildern gefunden (z. B. eine Frau beim Versprechen des Achilles an Hermes, Baumeister I, Abb. S. 7, und Bellerophon vor Jobates, En- gelmann: Ilias, Taf. VII, 34) und in pompejanischen Wand- malereien (z. B. Herrmann-Bbuckmann, Taf. 54 u. 55, üver- beck: Pompeji, Abb. S. 524: Pénélope im Gespräch mit dem von ihr nicht erkannten Odysseus). Diese Gebärde erhielt sich noch in der frühchristlichen Kunst (Garrucci: Storia deir arte cristiana IV, Taf. 213; VI, 417, 2 u. 3, 438, 11). —? Die bei weitem gewöhnlichste Form ist das Führen der Zeigeflngerspitze (bisweilen der Fingerspitzen) zum Kinn oder Munde. Eine ganz modern wirkende Spielart dieser Form ist das Führen des Schreibstiftes zum Munde — z. B. Athena auf einer griechischen Vase (Baumeister III, Abb. 1584) und junge Damen auf pompejanischen Wandgemälden, bis- Abb. 0. weilen, wie es scheint, wirkliche Porträts (Abb. 5: nach W. i)e GbÛneisen: Etudes comparatives; vgl. auch Baumeister I, Abb. S. 355, u. Kuhn: AUg. Kunstgesch., Malerei I, Abb. S. 57 u. 84). Auf einer Wandmalerei aus Her- kulanum lauscht Admetos' Mutter zum Orakelspruch, indem sie sich eifrig vor- wärtbeugt und mit den Spitzen des Zeige- fingers und des Daumens die vordere und die untere Fläche des Kinnes be- rührt [Abb. 6: nach Baumeister I, S. 47). Das Führen der Zeigefingerspitze zur Stirn scheint in der alten Kunst, wie auch später, selten zu sein. Auf einem griechischen Vasengemälde {Abb. 7: nach Baumeister I, Abb. S. 84) se- hen wir z. B. den gegen seinen Stab ^bb. 7. gelehnten Haimon mit dieser Gebärde über Mittel zu


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