. Acta Societatis Scientiarum Fennicae. Science. 40 J. J. TlKKANEN. sen Vase sich versteckende Merkur beim Urteil des Paiis, Bleirelief vom Raphaël Don- ner in Wien, um 1740 (Dehio u. Bezold: Deutsche Bildhauerkunst, Taf. 34), wieder einmal der auf die schlafende Hirtin lauernde Hirt, von John Opie (Gaz. d. Beaux-Arts, 1892 I, Abb. S. 305), und die eifersüchtige Nebenbuhlerin bei der schon er- wähnten Liebeserklärung („Oui ou non"), Stich von Moreau le Jeune (Abb. 62; nach dem „Kupferstich- Kabinet"). Mit dem Sturz des „ancien régime'' war das in all seiner Leichtfertigkeit doch lieb


. Acta Societatis Scientiarum Fennicae. Science. 40 J. J. TlKKANEN. sen Vase sich versteckende Merkur beim Urteil des Paiis, Bleirelief vom Raphaël Don- ner in Wien, um 1740 (Dehio u. Bezold: Deutsche Bildhauerkunst, Taf. 34), wieder einmal der auf die schlafende Hirtin lauernde Hirt, von John Opie (Gaz. d. Beaux-Arts, 1892 I, Abb. S. 305), und die eifersüchtige Nebenbuhlerin bei der schon er- wähnten Liebeserklärung („Oui ou non"), Stich von Moreau le Jeune (Abb. 62; nach dem „Kupferstich- Kabinet"). Mit dem Sturz des „ancien régime'' war das in all seiner Leichtfertigkeit doch liebenswürdige Lustspiel des Rokoko und dessen Fortsetzung in der Zopfkunst zu Ende — und damit auch die bisherige Holle unseres. Allerdings glaube ich kaum, dass es in der Folgezeit eigentlich seltener wird als vorher ^), und zwar löst es anfangs auch jetzt nicht seine alte Verbindung mit den eroti- schen Kunstvorstellungen, Es kommt aber selten mehr in einem frivolen Zusammen- hange vor. Eine Ausnahme der letzteren Art ist die Negerin auf dem Gemälde von Sigalon (1788—1837) im Louvre: „La jeune courtisane". Abgesehen aber davon, dass der französischer Maler für dieses Werk seine Anregung gewiss eher aus der Kunst des XVII. als des XVIII. Jahrh. geholt hat, so ist der heitere Liebeston des Rokoko und des Zopfes in eine ernst gedankenvolle Stimmung verwandelt, die in einer so locke- ren Gesellschaft überrascht. -Jedenfalls ist dieses mein letztes Beispiel der alten Intriguen- gebärde. Allerdings führt Amor noch immer bisweilen die Fingerspitze, wenn nicht zu den Lippen, so wenigstens nach dem Kinn. Beispiele findet man bei Thoricaldsen (Kü Mon., Abb. S. 23) und dem schwedischen Bildhauer Fogelberg (Lecomte: L'oeuvre de Fogelberg, Taf. 4 u. 5). Der kleine Liebesgott ist jedoch nicht mehr der schelmische Beschützer heimlicher Rendezvous und leichtsinniger Tändelei. Die Liebe war ja nun- mehr eine Herzenssache, eine romantische Schwärmerei gewor


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