. Die Gartenwelt. Gardening. VI, 7 Die Ga-r^-frn-weltr' 79 man nach unseren heutigen Kunstanschauungen auch die Gartennatur nicht nach dem Gebäudestil zu richten. Nebenbei bemerkt, sollten Deutsche in Deutschland nur in deutschem Stile bauen, und demnach ihre Gärten im Charakter der jeweiligen deutschen Landschaft gestalten. Auch in öffentlichen Plätzen, ebenso in Vorgärten sollte der Charakter der Landschaft, in welcher die Stadt liegt, gärtnerisch naturwahr entwickelt werden: Jeder einzelne Stadt- platz könnte dann in seinem Teil einen besonderen Cha- rakterzug der Landschaft zu seinem Höhep


. Die Gartenwelt. Gardening. VI, 7 Die Ga-r^-frn-weltr' 79 man nach unseren heutigen Kunstanschauungen auch die Gartennatur nicht nach dem Gebäudestil zu richten. Nebenbei bemerkt, sollten Deutsche in Deutschland nur in deutschem Stile bauen, und demnach ihre Gärten im Charakter der jeweiligen deutschen Landschaft gestalten. Auch in öffentlichen Plätzen, ebenso in Vorgärten sollte der Charakter der Landschaft, in welcher die Stadt liegt, gärtnerisch naturwahr entwickelt werden: Jeder einzelne Stadt- platz könnte dann in seinem Teil einen besonderen Cha- rakterzug der Landschaft zu seinem Höhepunkt bringen — und alle Plätze einer Stadt zusammen gedacht, würden eine Charakterlandschaft darstellen. Jeder einzelne Platz würde in seinem Inhalt und seiner Form nach den Gesetzen der freien Linie in Rücksicht auf deren Zusammenspiel mit den Linien der benachbarten Architektur gestaltet: Die Architektur spielt die ernsten, schweren Bafsaccorde, die Gartenkunst den heitern Diskant. Beide zusammen „stumme Harmonie", „erstarrte Musik"; aber im neuzeitlichen, im Richard Wagner'schen Geiste. Hier wurde ein Wort von Ferdinand Avenarius zitiert, „die Gartenkunst könne freie Luft von aufsen brauchen" (in No. 5, Jahrgang V). Die Gartenkunst hat fast immer ihre Gesetze von aufsen bekommen, von Malern, Ästhetikern, kunstsinnigen Garten- freunden, vor allem von Architekten, also immer von gärt- nerischen Laien! Sie haben die alte Gartenkunst gemacht. Ja, wir wollen freie, frische Luft, dem Zeitgeist entsprechende, einheitliche Gestaltungsgesetze für jeden Garten, wir, d. h. nicht alle, man wird uns Sezessionisten nennen, vielleicht aber auch anders ! Was Ferdinand Avenarius meint, will ich auch, aber — wäre es nicht besser, wir öffneten unseren Garten selbst von innen, um den frischen Hauch der Natur- wahrheit einzulassen, statt uns in unserem künstlichen Garten- lehrgebäude die Fenster wieder einmal von aufsen einschlagen zu lassen? Um das a


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