. Einführung in die vergleichende Anatomie der Wirbeltiere, für Studierende . Aus dem sekuiidäreD Vorderhirn, welches sich aus der oberen seithchen Partie des Diencephalon differenziert, und an welchem man zwei halbkugelartige Partien (Hemisphären) unter- scheiden kann, gehen die Riechlappen hervor, und diese sind inso- fern von größter Bedeutung, weil sich das Telencephalon in phylo- genetischer Beziehung, und zwar speziell in seinen tieferen basalen Bezirken in engstem An- schluß an das Riech- organ gebildet hat. Indem sich die basale Bläschenwand dieses Hirn- teils zu einem mächtigen, ins V
. Einführung in die vergleichende Anatomie der Wirbeltiere, für Studierende . Aus dem sekuiidäreD Vorderhirn, welches sich aus der oberen seithchen Partie des Diencephalon differenziert, und an welchem man zwei halbkugelartige Partien (Hemisphären) unter- scheiden kann, gehen die Riechlappen hervor, und diese sind inso- fern von größter Bedeutung, weil sich das Telencephalon in phylo- genetischer Beziehung, und zwar speziell in seinen tieferen basalen Bezirken in engstem An- schluß an das Riech- organ gebildet hat. Indem sich die basale Bläschenwand dieses Hirn- teils zu einem mächtigen, ins Ventrikellumen ein- springenden S t a m m g a n g- lion (Corpus striatum) verdickt, kann man letz- teres dem übrigen Teil des Bläschens, welcher als Mantel Zone (Pallium) bezeichnet wird, gegenüber- stellen (Fig. 142 VH, Olf, CsY)- Das Mantelgebiet ist dazu berufen, in der Tier- reihe die größte Rolle zu spielen, denn von einer in der Phylogenese erst ganz allmählich von niederen zu höheren Formen fortschreitenden Entfaltung und histologischen Dif- ferenzierung seiner Rindenzone („Rindengrau"), beziehungs- weise von dem Auftreten gewisser, damit in engster Verbindung stehender Leitungsbahnen, hängt die niedrige oder höhere Stufe des Intellektes ab^). Dementsprechend werden wir das Telencephalon bei Säugern, und vor allem ])eim Menschen in höchster Ausbildung treffen; dabei ist aber zu bemerken, daß man nicht bei allen Vertebraten von jener grauen, nervösen Mantelschieht sprechen kann. Letztere kann viel- mehr auf eine einfache Epithelschicht ohne Leitungsfähigkeit reduziert sein, so daß das sekundäre Vorderhirn zahlreicher Wirbel- tiere (Cyclostomen, Teleostier, Ganoiden) in seinen peripheren Fig. 142. S agittal schnitt durch Seh üdel und Hirn eines (idealen) Wi r bei ti e rem bryos. Be Basis cranii, Cc Canalis centralis, Ch Chorda dor- salis, HG hintere Kommissur, IUI Hiiiterhirn, MII Mittelhirn, NU Nachhirn, JVifi Nasenhöhle, SD Schädeldecke.
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