. Acta Societatis Scientiarum Fennicae. Science. Die Beinstellungen in der Kunstgeschichte. 61. Abb. 83. (lings das Büigertuni der Juli-Monarcliie schon seine Macht an die geldaristokratische und demiinondaine Gesellschaft des zweiten Kaiserreichs abtreten müssen. Er hat sozusagen das posthume und vielleicht eben darum ideale Bildnis des Monsieur Prud'homme geschaffen {^Abb. 83; nach Fuchs). Zu der emporkömmlingsmässigen Borniertheit der bieder- meierlichen Grätschstellung gehört aber auch die entspiechende Ge- bärde. Diese ist nicht mehr, oder ist wenigstens selten mehr das stolze Stemmen des


. Acta Societatis Scientiarum Fennicae. Science. Die Beinstellungen in der Kunstgeschichte. 61. Abb. 83. (lings das Büigertuni der Juli-Monarcliie schon seine Macht an die geldaristokratische und demiinondaine Gesellschaft des zweiten Kaiserreichs abtreten müssen. Er hat sozusagen das posthume und vielleicht eben darum ideale Bildnis des Monsieur Prud'homme geschaffen {^Abb. 83; nach Fuchs). Zu der emporkömmlingsmässigen Borniertheit der bieder- meierlichen Grätschstellung gehört aber auch die entspiechende Ge- bärde. Diese ist nicht mehr, oder ist wenigstens selten mehr das stolze Stemmen des Ai'mes in die Seite, sondern das Halten der Hände auf dem ßücken — die einstige Gebärde der Teniersclien Bauern — oder in den Hosentaschen, welch letztgenanntes Motiv ich in der Kunst vor Hogaith nie wahrgenommen habe. Viel Vornehmes war eben nicht in der Eischeinung des braven Bieder- meiers (und seines französischen Vetters) zu finden, und noch we- niger etwas Heroisches in seinem Wesen. Er ist so ziemlich sans façons, er weiss aber wem die Hosen gehören. Es gibt indessen ein in diesem Zusammenhange in Betracht kommendes Bild, welches das damalige Bürgertum von seiner besten Seite zeigt, jedoch nicht in Form einer Lobrede, sondern, wie es scheint, mit einer fast peinlichen Treue dem Leben ent- nommen. Ich denke an das Porträt Bertins d. Ä., von Ingres im J. 1S34 gemalt, jetzt im Louvie. Der Begründer des .,Journal des^Débats", ist jedoch nicht stehend, sondern sitzend dargestellt. Dieses Sitzen ist aber ebenso breit, wie das grätschende Stehen, und die Schwerfälligkeit desselben — die Hände mit gespreizten Fingern gegen die Knie gestemmt ' ) — drückt zwar zunächst etwas sehr Tiivial-Realistisches aus, das Platz- bedürfnis des grossen Bauches, zugleich aber auch ein geistiges Gewicht, etwas Autoritatives und Uner- schütterliches, worin sich der selbstbewusste Wert des klugen Mannes auszusprechen scheint {Abb. 84; nach einer Phot. von Cha


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