. Die Gartenwelt. Gardening. diesen Beispielen steht Wasserkunst in Diensten rein architektonischer Wirkungen, und das ist richtig und wissenschaftlich auch logisch. Wasser und Stein gehören zu- sammen, beide sind Minerale, das eine flüssig, das andere fest. Dafs Wasserstrahlen aus natürlich schei- nenden Teichen einen zwar häu- figen, aber unlogischen Effekt bil- den, deutete ich neulich schon an. Ich bitte jede einzelne derartige Fontäne um Entschuldigung imd noch mehr ihren mir unbekann- ten Schöpfer wegen dieser bösen Meinung. Wie aber die Kunst wahr sein soll, so mufs auch ein Gespräch üb
. Die Gartenwelt. Gardening. diesen Beispielen steht Wasserkunst in Diensten rein architektonischer Wirkungen, und das ist richtig und wissenschaftlich auch logisch. Wasser und Stein gehören zu- sammen, beide sind Minerale, das eine flüssig, das andere fest. Dafs Wasserstrahlen aus natürlich schei- nenden Teichen einen zwar häu- figen, aber unlogischen Effekt bil- den, deutete ich neulich schon an. Ich bitte jede einzelne derartige Fontäne um Entschuldigung imd noch mehr ihren mir unbekann- ten Schöpfer wegen dieser bösen Meinung. Wie aber die Kunst wahr sein soll, so mufs auch ein Gespräch über sie unbeschränkte Offenheit voraussetzen in der Aufse- rung einer persönlichen Meinung; nur eine solche hat, wenn über- haupt, Wert, und kein anders Denkender, wenn er auf logischem Wege zu einer anderen Meinung Bach im Hochwald (oben). Bach im Niederwald (unten). Vom Verfasser für die „Gartenwelt" photographisch aufgenommen. Und doch sollen wir sie als unvereinbar mit den Gartenkunst- gesetzen verwerfen? Mein friedlicher Sinn rät zu einem logi- schen Ausgleich: weisen wir sie in das Reich der Archi- tektur. Überlassen wir dem Architekten die Wasserkunst innerhalb bescheidener Grenzen: Er schaffe architektonische Brunnen, Becken, Wasserterrassen, wie sein künstlerisches Empfinden sie ihm gleichsam als ein Präludium, ein leich- tes Vorspiel zur hehren Gebäudekunst eingiebt. „Ein Vorspiel"; auch Goethe glaubte die alte Bezeichnung der Baukunst als „erstarrte Musik" durch eine ähnliche bekräftigen zu sollen, indem er sie „verstummte Ton- kunst" nannte. Ich schlage also die Ausscheidung der Wasserkünste aus der Gartenkunst vor und ihre Angliede- rung an die Architektur, durch Vermittelung von Stufen, Bailustraden, Geländern, steinernen Flächenornamenten, Mo- saikböden. So, in enger Angliederung an das Haus, wäre mir auch am (also nicht „im") Naturgarten ein Spring- brunnen nicht störend, gegen die Logik nicht verstofse
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