. Annalen des Naturhistorischen Museums in Wien. Naturhistorisches Museum (Austria); Natural history. 224 Alois Raimund beigelegt ist, findet man in Japan häufig ein Thier, welches den Kopf und die Brust eines Drachen, die Beine eines Hundes und den Schweif eines Löwen aufweist. »Auf Dcckel- vasen und Räuchergefässen bildet dasselbe oft den Deckelknopf und ist dafür mindestens ebenso beliebt wie die Lotosknospe.« ') Mehr Bedeutung noch als den ostindischen und chinesischen Mascarons, als den Raksäsabildern und den Drachendarstellungen scheint für die Lösung der Frage nach einem eventuel


. Annalen des Naturhistorischen Museums in Wien. Naturhistorisches Museum (Austria); Natural history. 224 Alois Raimund beigelegt ist, findet man in Japan häufig ein Thier, welches den Kopf und die Brust eines Drachen, die Beine eines Hundes und den Schweif eines Löwen aufweist. »Auf Dcckel- vasen und Räuchergefässen bildet dasselbe oft den Deckelknopf und ist dafür mindestens ebenso beliebt wie die Lotosknospe.« ') Mehr Bedeutung noch als den ostindischen und chinesischen Mascarons, als den Raksäsabildern und den Drachendarstellungen scheint für die Lösung der Frage nach einem eventuellen Vorbilde der dayakischen Dämonenschilde den chinesischen Tiger- fratzen innezuwohnen. — Der Tiger ist bei den alten Chinesen der Repräsentant des Herbstesund des westlichen Himmels, sowie der Drache als Repräsentant des Frühlings und des östlichen Himmels betrachtet wurde. Pe-hu, der weisse Tiger, von welchem man an- nimmt, dass hohes Alter seine Haare gebleicht habe, und dem man eine Lebensdauer von tausend Jahren zuschrieb, galt als ein Thier ohne Blutdurst und Grausamkeit; man nannte ihn den König der vierfüssigen Thiere, den König der Berge, den Sturmerreger. »II hurle comme le grondement du ton- nerre, de sorte que toutes les betes le craignent en tremblant et que le vent meine le suit.«2) Da die Nordweststürme, welche im Herbste in China einzubrechen pflegen, die Bäume entlauben und die Schönheiten der Natur vernichten, und da um dieselbe Jahreszeit die Tiger aus den unwirthlich gewor- denen Bergen in die Ebene hinabstiegen und in der Nähe menschlicher Niederlassungen sichtbar wurden, so hat man die Erscheinung des Tigers mit dem Absterben der Natur und das Tigergebrüll mit der Entstehung der herbstlichen Stürme in Verbindung gebracht. Die Constellation der Ge- stirne am alten Himmelsglobus, welche dem weissen Tiger zubenannt war, haben die Chinesen später als die eines be- waffneten Kriegers und Zerstörers bezeichnet. Der Tiger galt scho


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