. Ernst Neumann . leines, oft winzig kleines Stückchendes teuren Bodens „eingefenzt, wie man in denamerikanischen Kolonien sagt, und die Kulturarbeitbeginnt. Man hat damit angefangen, die herrlichen, uraltenWaldbestände, Dämmerungen der Überlieferung, dieeinen reichen Ertrag köstlichster Visionen zu gebenimstande sind, resolut niederzubrennen. Dieser Pleinairismus der Krautköpfe und anderervöllig gleichgültiger Naturausschnitte hat nicht weniggequalmt und gedampft. Als sich der Nebel verzog,da baute mancher ehrlich sein nahrhaftes Korn. Andereaber kamen nicht über die Errichtung schwerer,dumpf


. Ernst Neumann . leines, oft winzig kleines Stückchendes teuren Bodens „eingefenzt, wie man in denamerikanischen Kolonien sagt, und die Kulturarbeitbeginnt. Man hat damit angefangen, die herrlichen, uraltenWaldbestände, Dämmerungen der Überlieferung, dieeinen reichen Ertrag köstlichster Visionen zu gebenimstande sind, resolut niederzubrennen. Dieser Pleinairismus der Krautköpfe und anderervöllig gleichgültiger Naturausschnitte hat nicht weniggequalmt und gedampft. Als sich der Nebel verzog,da baute mancher ehrlich sein nahrhaftes Korn. Andereaber kamen nicht über die Errichtung schwerer,dumpfer Blockhütten hinaus. Dort sitzen sie beiihrem Heimweh und schlechtem Tabak: Zwitterzwischen Fremden und Einheimischen, zwischen Altenund Jungen. Oder denken wir uns die Vorgänge, von denenhier die Rede ist, auf einem weniger exotischen Schau-platz. In unseren Städten würden diese Künstler einemSchwärm von Konkurrenten gleichen, die alle in einerund derselben Straße ihre Läden aufgemacht haben:. Die Schaufensterfüllen sich mit be-ängstigender Blut aus einerWunde, quillt einGetümmel vonFarben und For-men in die leerenbegafften Behälter. Alles häuft sich,stößt sich gegen-seitig, quellendund drä zersprin-gen wie Luftblasenund schleudern Wogen von Bedarfskunst gegen dieerstaunten Passanten, die — keinen Bedarf haben. Manchem ist das zuviel. Mancher empfindetunsere ästhetische Renaissance als eine Verkehrs-störung und schaut nach der Polizei aus. Sie ist nicht zu finden. Unsere Zeit hat dieemanzipationslustige Kunst sich selbst ü mag sehen, wie weit sie kommt. Man mag sehen,wie man sich ihrer erwehrt. In diesem Getümmel, Geschiebe und Gedrängegewinnt das Wort „Persönlichkeit einen neuen verliert seine metaphysischen Schauer, seine Ge-fährlichkeit, die der weise Nagasena vor dem indischenKönige so ruhig, ja fast mit ironischem Behagen,aufdeckt. Wir fragen hier nicht mehr na


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