. Allgemeine Physiologie; ein Grundriss der Lehre vom Leben. Physiology; Biology. 696 Sechstes Stellen wir uns daher zunächst einen nackten Protoplasmatropfen vor, etwa eine Amöbenzelle, so verhält sich, wie wir wissen, diese Pioto- plasmamasse physikalisch wie eine Flüssigkeit. Ihre lieweofungen müsseu also, wie vor allem Berthold ^) in konsequenter Weise für zahlreiche spezielle Fälle durchgeführt hat, den allgemeinen Cie.^etzen tropfbarer Flüssigkeiten gehorchen. Physikalisch betrachtet ist aber jede Bewegung eines Flüssigkeitstropfens der Ausdruck von Ver- änderungen seiner OberH


. Allgemeine Physiologie; ein Grundriss der Lehre vom Leben. Physiology; Biology. 696 Sechstes Stellen wir uns daher zunächst einen nackten Protoplasmatropfen vor, etwa eine Amöbenzelle, so verhält sich, wie wir wissen, diese Pioto- plasmamasse physikalisch wie eine Flüssigkeit. Ihre lieweofungen müsseu also, wie vor allem Berthold ^) in konsequenter Weise für zahlreiche spezielle Fälle durchgeführt hat, den allgemeinen Cie.^etzen tropfbarer Flüssigkeiten gehorchen. Physikalisch betrachtet ist aber jede Bewegung eines Flüssigkeitstropfens der Ausdruck von Ver- änderungen seiner OberHächenspaunung. d. h. der Kohäsionsenergie, mit der sich bei einem freischwebend gedachten Ti opfeu die einzelneu Teilchen untereinander anziehen. Ist die Oberflächenspannung 'an allen Punkten der Oberfläche gleich gioß, so nimmt der Tropfen Kugelform an. Wird sie an einer Stelle durch iigendwek-he Vor- gänge vermindert, so erfolgt hier infolge des Druckes von den andeien Seiten her eine Vorwölbung des Tro])fens. die so lange wächst, bis ein neuer Gleich- gewichtszustand helgestellt ist. Wild die Obeiflächen- spannung an der vorgewölb- ten Stelle wieder gi ößer, so geht die Protuberanz in ent- sprechendem Maße wieder zurück. Demnach ist die Kugelgestalt einer Amö- benzelle der Ausdruck für eine an der ganzen Ober- fläche gleich große Ober- flächenspannung, die Aus- streckung von Pseudopodien an einzelnen Stellen dei- Obeifläche das Kriterium für eiue Verminderung der Oberflächenspannung an diesen Punkten. Das Problem der amöboiden Bewegung, in dieser Weise präzisiert, gipfelt also in der Frage, aus welchen Bedingungen heraus einerseits eine Verminde- rung der Oberflächenspannung (Ausstreckung der Pseudopodien) und anderseits wieder eine Erhöhung der Oberflächenspannung (Einziehung der Pseudo- podien und Streben nach Kugel form) zu stände kommt, lieber die Bedingungen für die Verminderung der Oberflächenspannung geben uus die bereits früh


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