Wunder, Wundergeburt und Wundergestalt in Einblattdrucken des fünfzehnten bis achtzehnten Jahrhunderts; kulturhistorische Studie . heinung ohne Kopf begegnet uns häu-figer, zunächst fanden wir sie in größerer Auswahl noch auf einem zweitenBlatte des bereits erwähnten Miniafurwerks (siehe Figur 165). Diese Ab-bildung wagt übrigens merkwürdigerweise Aldrovandus nicht mehr seinenLesern anzubieten, obwohl er für solcher Wesen Vorhandensein starkeStützen anführt, zunächst den Plinius und den Solinus: „westlich von denTroglodyten leben Menschen ohne Kopf, denen die Augen auf den Schultern AUGUSTINUS


Wunder, Wundergeburt und Wundergestalt in Einblattdrucken des fünfzehnten bis achtzehnten Jahrhunderts; kulturhistorische Studie . heinung ohne Kopf begegnet uns häu-figer, zunächst fanden wir sie in größerer Auswahl noch auf einem zweitenBlatte des bereits erwähnten Miniafurwerks (siehe Figur 165). Diese Ab-bildung wagt übrigens merkwürdigerweise Aldrovandus nicht mehr seinenLesern anzubieten, obwohl er für solcher Wesen Vorhandensein starkeStützen anführt, zunächst den Plinius und den Solinus: „westlich von denTroglodyten leben Menschen ohne Kopf, denen die Augen auf den Schultern AUGUSTINUS. 301 sit?en (Plinius VII/16). Dann aber den hl. Augustinus, der ja bekanntlichBischof im afrikanischen Hippo war; dessen Mitteilung aus seinem gran-diosen Werke „Gottesstaat hat jahrhundertelang noch Verwirrung angerichtet:„Als ich noch Bischof von Hippo war, kam ich mit einigen christlichenSklaven nach Äliopien, um ihnen das Evangelium Christi zu lehren. Dasahen wir viele Männer und Frauen, welche keine Köpfe hatten, sondern dieAugen auf der Brust befestigt, die übrigen Glieder uns gleich. Diese Stelle. Fig. 164. Menschen ohne Kopf aus li\Te de merveilles. des Aurelius Augustinus wird auch von Fulgosius zitiert. Aldrovandus glaubtdiesen Zustand dadurch zu erklären, dal? er meint, die Leute hätten nur keinenHals gehabt und verwirft die Meinung des Lykosthenes, welcher vieles Eitlegeschrieben habe. Aber damit unsere Abhandlung niemals von der Wahrheilsich entfernt, so glauben wir sagen zu sollen, daß nicht richtige Augen,sondern nur die Abbilder der Augen von der Natur angelegt seien. Die Mitteilung des Augustinus geht nun durch die bildlichen Wunder-darstellungen der Jahrhunderte. Wir verweisen auf ein italienisches Flugblattvom Jahre 1585, nach welcher Darstellung aber diese Gattung Menschen sodargestellt ist, als wenn sie keinen Leib besi^e, denn der ganze Rumpf istnur Kopf (siehe Figur 164). 302 MYTHOLOGISCHE MONSTRA. Die Abbildung geschwänzter Men


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