. Mit Gerhart Hauptmann, Erinnerungen und Bekenntnisse aus seinem Freundeskreis. er Arzt ihm mit-gegeben, und er meint: „Das kann von kolossalem Nutzenfür mich sein. Da vergißt der Vater seine Knechtung, diesich sonst vor der Mutter keine Meinung erlaubte — er ver-steht noch weniger als sie von dem Gewinn des Sohnes,aber sein naiver Stolz, seine sehnsüchtige Genugtuunggehen mit ihm durch. Er wiederholt des Sohnes Wort undruft dazwischen: „Kolossal! Hier schrieb Hauptmann anden Rand: „Wunderbar! ! Im Herbst 92 sah ich ihn wieder. Er wohnte damals beiBrahm, und ich kam vormittags, um auch ihn zu


. Mit Gerhart Hauptmann, Erinnerungen und Bekenntnisse aus seinem Freundeskreis. er Arzt ihm mit-gegeben, und er meint: „Das kann von kolossalem Nutzenfür mich sein. Da vergißt der Vater seine Knechtung, diesich sonst vor der Mutter keine Meinung erlaubte — er ver-steht noch weniger als sie von dem Gewinn des Sohnes,aber sein naiver Stolz, seine sehnsüchtige Genugtuunggehen mit ihm durch. Er wiederholt des Sohnes Wort undruft dazwischen: „Kolossal! Hier schrieb Hauptmann anden Rand: „Wunderbar! ! Im Herbst 92 sah ich ihn wieder. Er wohnte damals beiBrahm, und ich kam vormittags, um auch ihn zu begrüß lag er aber noch im Bett und schlief seinen kerngesundenSchlaf. Ich saß bei Brahm und wartete, und wir sprachenvon dem Gastspiel der Eleonora Düse, das damals Berlinentflammte. Brahm erzählte mir auch, wie Hauptmann vonder Italienerin gepackt worden sei. Er wolle sie nun jedenAbend sehen — ein Entschluß, den Brahm noch diesem Augenblick krachte nebenan das Bett, es war,als ob ein großer, ungestümer Junge sich darin warf, und 28. SigwinStatu. hart Hauptmann zu seiner geplanten Dichtung „Germanen und Römer/ ich hörte eine singende, langgezogene Stimme: „Heute Abendgehn wir bei die Düse. Es war bezwingend lustig, diesejunge, sich räkelnde Seligkeit zu hören, es war so lustig,weil es aus dem innersten Ernst kam. — Mein Schicksal entschied sich, als das Jahr 1893 überzeugte mit Jonas Assistenz meinen Vater, daßes besser in jeder Hinsicht sei, mich freizulassen. AuchHauptmann sprach für mich. Mein Vater, der mir einstdas „Friedensfest aus der Hand gerissen und in Fetzenfortgeschleudert hatte, spürte nun doch, daß etwas unheim-lich Bedeutungsvolles mit mir vorging. Auch für das Ber-liner Bürgertum, dem er angehörte, war Hauptmann damalsschon ein Faktor — man mußte auf ihn hören. So resig-nierte denn mein Vater mit der Bemerkung: „Es gibt jaweiße Raben, und beschlossen wurde, daß ich zum Herbstal


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