. Blätter für Aquarien- und Terrarien-Kunde. Jahrgang XIII. Heft Illustrierte Halbmonats-Schrift für die Interessen der Aquarien- u. Terrarienliebhaber. Atmung der Sumpffische. Jen Schweiss von der Stirn trocknend, lehnte ich an einem Julinachmittage im Schatten einer grossen Eiche an einer Heckenpforte und schaute träumend über die Felder. Da fiel mir ein grosser Vogel ins Auge, der auf einem Latten- zaun sass. Ich hielt ihn erst für einen Storch und dachte: „Man kann doch an seinem schmutzigen Kittel sehen, dass er viel in der Grossstadt zu thun ; Eins schien mir aber doch sehr


. Blätter für Aquarien- und Terrarien-Kunde. Jahrgang XIII. Heft Illustrierte Halbmonats-Schrift für die Interessen der Aquarien- u. Terrarienliebhaber. Atmung der Sumpffische. Jen Schweiss von der Stirn trocknend, lehnte ich an einem Julinachmittage im Schatten einer grossen Eiche an einer Heckenpforte und schaute träumend über die Felder. Da fiel mir ein grosser Vogel ins Auge, der auf einem Latten- zaun sass. Ich hielt ihn erst für einen Storch und dachte: „Man kann doch an seinem schmutzigen Kittel sehen, dass er viel in der Grossstadt zu thun ; Eins schien mir aber doch sehr merkwürdig: ich hatte nämlich noch niemals einen Storch auf einem Zaun sitzen sehen. Um mich zu vergewissern, schlug ich in die Hände. Der Vogel flog auf, und ich erkannte an dem im Fluge zurückgelegten Kopf einen Fischreiher. Dann musste Wasser in der Nähe sein, und zwar Wasser mit Fischen. Der Aquarienliebhaber wurde wach, und ich begab mich auf die Suche. Nach etwa tausend Schritten stand ich vor einem kleinen Teiche. Infolge anhaltender Dürre war er ziemlich leer, das Ufer war durch die Hufe der W^eidetiere in einen Morast verwandelt, und das Wasser war missfarben und schlammig. Während ich mir nun das Gewässer ansah, hörte ich fortwährend ein schmatzendes Geräusch und entdeckte als Urheber desselben eine bedeutende Zahl grösserer Karauschen. Die armen Tiere waren so in Atemnot, dass sie nicht einmal zu fliehen versuchten, als ich nahe herantrat. Um ein Massensterben zu verhindern, habe ich dann einige Tage später hunderte von Fischen heraus- geholt und in andere Tümpel verteilt. Je kleiner und flacher ein Gewässer ist, desto geringer ist der Sauerstoffgehalt desselben. Der Fisch ist aber, wie jedes lebende Wesen, gezwungen zu atmen, d. h. Sauerstoff in seinen Körper aufzunehmen und Kohlensäure auszu- scheiden. Dieser Stoffwechsel gasförmiger Sub- stanzen geschieht durch die Haut, den Darm, die Lunge und bei den Fischen hauptsächlich durch die Ki


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