Von deutscher Kunst : gesammelte Aufsätze und nachgelassene Schriften . nigenmittelalterlichen Werke, über deren Entstehung wir eine wirkliche, gleichzeitige, ver-lässige Baunachrichtbesitzen. Und ebensobekannt ist der Inhaltdieser Nachricht, wo-nach der Bau ge-schaffen wurde voneinem aus Paris ge-kommenen Archi-tekten und nach fran-zösischer Art. Zwarist an dieser Nach-richt vielfach in un-verständiger Weiseherumgedeutelt wor-den, doch ist ihr Sinnfür keinen Kennerzweideutig; tritt unsdoch der WimpfenerBau als eine durchund durch französi-sche Schöpfung ent-gegen. Die Bauzeit,die hier in Betr


Von deutscher Kunst : gesammelte Aufsätze und nachgelassene Schriften . nigenmittelalterlichen Werke, über deren Entstehung wir eine wirkliche, gleichzeitige, ver-lässige Baunachrichtbesitzen. Und ebensobekannt ist der Inhaltdieser Nachricht, wo-nach der Bau ge-schaffen wurde voneinem aus Paris ge-kommenen Archi-tekten und nach fran-zösischer Art. Zwarist an dieser Nach-richt vielfach in un-verständiger Weiseherumgedeutelt wor-den, doch ist ihr Sinnfür keinen Kennerzweideutig; tritt unsdoch der WimpfenerBau als eine durchund durch französi-sche Schöpfung ent-gegen. Die Bauzeit,die hier in Betrachtkommt, währte von 1262 bis 1278. Das Bauwerk ist die Stiftskirche der reguliertenAugustiner-Chorherren und dem hl. Petrus geweiht. Dürfte es wundernehmen,wenn die regulierten Augustiner-Chorherren von St. Peter in Straßburg, als sieden Neubau ihres Kirchenschiffes beschlossen, sich bei ihren Brüdern inWimpfen Rats erholt und deren Architekten bemüht hätten, den Mann, der einemWerke vorstand, das seiner Pracht und Neuheit wegen weit und breit Aufsehen. Abb. 125. Peter. Abb. 126. Münster, Mittelportal. *) Schäfers Wiederherstellungsentwurf des Portals ist auf Taf. 5 beigefügt. 424 erregen mußte? Ich meinerseits bin fest überzeugt, daß es in der Tat geschehen istDer Beweis liegt für mich in einer Einzelheit, die dem Laien klein vorkommen mag,von dem Kenner alter Kunst und Technik aber als außerordentlich bedeutsam aner-kannt werden wird: das berühmte herrliche Fenster in der Kreuzfront in Wimpfenzeigt eine Unregelmäßigkeit. Sie ist in den Aufnahmen, die ich kenne, nichtwiedergegeben, aus jeder Photographie aber zu ersehen. In den Seitenabteilungenerscheinen die Pässe erster Ordnung gegen die Senkrechte schräg gestellt. DerZweck dieser Maßregel liegt in dem Streben, einen gesunden Steinschnitt zuerzielen und enthüllt eine geistige Freiheit auf selten des Architekten, die selbstdamals selten angetrofien wird. Es wird durch diese Schiefstell


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