. Acta Societatis Scientiarum Fennicae. Science. Die Beinstellungen in der Kunstgeschichte. 171 spielen: in Vasenmalereien, unter den niedlichen Tonstatuetten aus Tanagra und Klein- asien, auf Reliefs von Stein und Elfenbein und an Statuen. Es sind Figuren allerlei Art: Gottheiten und Menschen, Männer und Frauen von jedem Alter. Die Bedeutung dieser vierten Form bleibt sich indessen, im Gegensatz zur dritten, überall, in der antiken Kunst wie anderwärts, ungefähr gleich. Sie bezeichnet in erster Linie eine ungezwun- gene, gewöhnlich behagliche Ruhe mit einem mehr odei' weniger merkbaren Anstri


. Acta Societatis Scientiarum Fennicae. Science. Die Beinstellungen in der Kunstgeschichte. 171 spielen: in Vasenmalereien, unter den niedlichen Tonstatuetten aus Tanagra und Klein- asien, auf Reliefs von Stein und Elfenbein und an Statuen. Es sind Figuren allerlei Art: Gottheiten und Menschen, Männer und Frauen von jedem Alter. Die Bedeutung dieser vierten Form bleibt sich indessen, im Gegensatz zur dritten, überall, in der antiken Kunst wie anderwärts, ungefähr gleich. Sie bezeichnet in erster Linie eine ungezwun- gene, gewöhnlich behagliche Ruhe mit einem mehr odei' weniger merkbaren Anstrich von Beschaulichkeit, bezw. tiefer Überlegung, auch Warten, aufmerksames Zuhören, schliesslich noch Trauer. Eine gewisse Würde, selbst vornehme Hoheit kennzeichnet im allgemeinen auch diese Art des Sitzens, welche in der Antike gerne bei Draperiefiguren zur Anwendung kommt, weil die komplizierte Haltung zu einem Reichtum von schönen Faltenlinien Anlass gibt. Hierher gehören die in Träume und Gedanken verlorenen, jungen Frauen in griechischen Tonstatuetten (z. B. Fdrtwängler: Samml. Sabourotf H, Taf. 90) und auf kampanischen Wandgemälden (z. B. Zahn: Die schönsten Ornamente etc., Taf. 62; Ternite: Wand- gemälde, Ijief. I, Taf. 1 ; Le case di Pompei, Suppl., Taf. 1) und in der Grossplastik vor allem die schöne Statue einer Muse {Abb. 293; nach Clarac IH, Taf. 329). Hierher gehört auch die über dem Flussgotte Oiontes tlironende Antiochia von dem Lysipp-Schüler Eutychides, von welcher Gruppe uns ja eine Kopie bewahrt ist. Sehr oft wird dabei die Wirkung, sowohl die formelle als die geistige, durch die Armhaltung verstäikt, indem z. B. der eine Arm quer über dem Schenkel ruht, während der andere, der Ellen- bogen auf das Knie gestützt, sich aufwärts biegt, wobei die Finger entweder nur gegen das Gesicht gerichtet sind oder das Kinn, bezw. den Mund ganz leicht berühren oder auch die Hand das Kinn stützt. Beispiele eines solchen „os columnatum" sind


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