. Die Gartenwelt . ^m^:^ Mittellandscliaft am Fufse des Thüringer Waldes. Vom Verfasser für die „Gartenwelt"* photographisch aufgenommen. senkrechten Ebene zu thun haben, sondern wegen der fort- während sich ändernden Standpunkte und des mannigfaltigen, körperlichen Inhaltes mit zahlreichen, sich im Räume kreuzenden Umrifslinien, die von jedem einzelnen Staudpunkte betrachtet, doch zusammenstimmen müssen. So liegt die schwierigste .Aufgabe der Garten- gestaltung nicht auf der wagerechten Fläche des Bodens, nicht in der Senkrechten einer Blickgrenze, sondern darin, dafs wir den Luftraum üb


. Die Gartenwelt . ^m^:^ Mittellandscliaft am Fufse des Thüringer Waldes. Vom Verfasser für die „Gartenwelt"* photographisch aufgenommen. senkrechten Ebene zu thun haben, sondern wegen der fort- während sich ändernden Standpunkte und des mannigfaltigen, körperlichen Inhaltes mit zahlreichen, sich im Räume kreuzenden Umrifslinien, die von jedem einzelnen Staudpunkte betrachtet, doch zusammenstimmen müssen. So liegt die schwierigste .Aufgabe der Garten- gestaltung nicht auf der wagerechten Fläche des Bodens, nicht in der Senkrechten einer Blickgrenze, sondern darin, dafs wir den Luftraum über dem Boden mit mannigfaltigen, unser Auge mit steter Naturfrische befriedigenden Umrifs- linien zu erfüllen haben — ganz abgesehen zunächst von dem körperlichen Garteninhalt, dem diese UmrifsUnien angehören. Diese Aufgabe ist eine rein geistige, ein Projizieren innerlich geschauter, ja gefühlter Linien in den freien Raum. vor allem aber gelangen wir dabei als auf einem echten Kunstgebiet überhaupt an die Grenze dessen, was sichbesprechenläfst: „Wenn ihr's nicht fühlt, Ihr werdet's nicht erjagen!" Dieses Mitfühlen, Mitatmen mit der Linie, selbst Mitansteigen, tief sich Herabstürzen, sich Erheben, langsam hinan, jetzt in jähem Anlauf hin zur höchsten Höhe! — beseligt Rasten, leise Schwingen auf und ab, dann hinab, hinab, noch einmal schwer sich hebend, endlich gesunken, in der Erde ruhend — Worte ringen vergeblich nach dem Ausdruck der Linie. Ein bekanntes Wort sagt: „Baukunst ist erstarrte Musik"; nur wer die Linie empfindet, kann dies Wort verstehen, dann aber mufs er dasselbe von der


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