Paris : Notizen . en Ungeheuersten, von dem außer den beidenSklaven vom Grabmal Julius des Zweiten nur einige Hand-zeichnungen im Louvre vorhanden sind, bhebe manche Kühn-heit unverständlich, sähe man sich ratlos vor den Werken derTintoretto und Caravaggio nach dem Ursprung der neuen monu-mentalen Formlaute um. Wenn Raffael die artistischen, dieformalen Resultate zweier Jahrhunderte resümiert, so hat Michel-angelo die Summen der Individualitätsentfaltung gezogen und dersynthetisch gesammelten Willensgewalt eine machtvolle Hand-schrift dann gefunden. Wenn Raffael als ein Vollkommenerauf einem G


Paris : Notizen . en Ungeheuersten, von dem außer den beidenSklaven vom Grabmal Julius des Zweiten nur einige Hand-zeichnungen im Louvre vorhanden sind, bhebe manche Kühn-heit unverständlich, sähe man sich ratlos vor den Werken derTintoretto und Caravaggio nach dem Ursprung der neuen monu-mentalen Formlaute um. Wenn Raffael die artistischen, dieformalen Resultate zweier Jahrhunderte resümiert, so hat Michel-angelo die Summen der Individualitätsentfaltung gezogen und dersynthetisch gesammelten Willensgewalt eine machtvolle Hand-schrift dann gefunden. Wenn Raffael als ein Vollkommenerauf einem Gipfel stehen blieb und als ein unsterbliches Wesensich ruhend dort niederließ, so schleuderte Michelangelo seineherrliche Last mit titanischem Wurf in die neue Zeit hinü allein ging nicht den Weg zum Malerischen, auf den dieVorwärtsdrängenden, die Giorgione, Tizian und Correggio sosiegreich dahinschritten. Wenn Jene zum Neuland gelangten,durch die Aufopferung der Hälfte Dessen, was die Renaissance. Phot. Ad. Braun c^ Co. ELGRECÜ: BILDNIS FERDINANDS VON ARAGüNIEN TINTORETTO m geschaffen hatte, durch ein gewisses Aufgeben des Monumentalen,so unternahm Michelangelo die Riesenarbeit, eben dieses Monu-mentale selbst im Geiste moderner Lebensauffassung malerisch zumachen. Wie es geschah, wie er das Skulpturale, das bisherin der Malerei heimisch gewesen war, daraus löste, es selbständigmachte und so zu einem malerischen Stil der Skulptur gelangte,mit dem noch die Lebenden sich auseinandersetzen, und wie erfür subjektive Leidenschaftlichkeit des Willens eine freskenhafteHandschrift fand, die in der Folge zu einer malerischen Stilschriftwurde, kann hier nicht ausgeführt werden. Erwähnt aber mußer werden, weil im Louvre die Gedanken des Betrachters dieLücke, die sich der Anschauung hier bietet, unwillkürlich füllen. Denn es konnte nicht fehlen, daß nun gleich PersönUchkeitenaufstanden mit eingeborenen Begierden zur Synthese, die diebeiden neuen Prinzipien de


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