Edvard Munch . * o. 91 (orvrvcu Verlan vor» ! nednch Gollhemer , Berlin N W. jede neue Kunst bedeutet eine Geschmacksumbildung des bislang Gütigen, und daeine solche Umwertung nicht plötzlich geschaffen werden kann, vielmehr langsam sich bildet,so wirkt das Neue zunächst befremdend, abstossend, feindlich. Es bedarf längerer Zeit, bis dieanfangs geblendeten Augen sich an ungewohntes Licht gewöhnt haben. Auch Edvard Munchs bisheriges Wirken war ein Leiden ohne Ungewohnte, ungemein Persönliche, das sich in seinen Werken ausspricht, die brutalkraftvolle Art seiner Formensprache, da


Edvard Munch . * o. 91 (orvrvcu Verlan vor» ! nednch Gollhemer , Berlin N W. jede neue Kunst bedeutet eine Geschmacksumbildung des bislang Gütigen, und daeine solche Umwertung nicht plötzlich geschaffen werden kann, vielmehr langsam sich bildet,so wirkt das Neue zunächst befremdend, abstossend, feindlich. Es bedarf längerer Zeit, bis dieanfangs geblendeten Augen sich an ungewohntes Licht gewöhnt haben. Auch Edvard Munchs bisheriges Wirken war ein Leiden ohne Ungewohnte, ungemein Persönliche, das sich in seinen Werken ausspricht, die brutalkraftvolle Art seiner Formensprache, das Schwerverständliche seiner Ideen, der überfliessendeReichtum seiner Phantasie, Alles hindert, seine Kunst schnell zu einer Allerweltskunst zu machen. Munch ist Einer der grossen Einsamen, Einer, der unbekümmert um alle Wider-sprüche nur sich und seiner Kunst lebt, der in rastlosem , fieberhaftem Schaffen nurseinem inneren Drange folgend, auf seinen Bahnen ruhig vorwärts wandelt. Weder Hungerund Entbehr


Size: 1377px × 1814px
Photo credit: © The Reading Room / Alamy / Afripics
License: Licensed
Model Released: No

Keywords: ., bookauthorli, bookcentury1900, bookdecade1900, bookidedvard00lind