Immanuel Kant : die Persönlichkeit als Einführung in das Werk . zu rücken, so dass er zwischen dem Punkt X und derLinse zu liegen kommt, so erscheint er plötzlich wieder,und zwar jetzt nicht mehr umgekehrt, sondern aufrecht. und (wenn die Linse stark gebogen ist) bedeutend ver-grössert. Während nun das frühere Bild ein wirklichesBild war, ein Bild, das Sie dort erblickten, wo der Gegen- 7ß Erster Vortrag stand sicli befand, ist dieses jetzige Bild ein Bild nur inIhrem Gehirn, ein imaginäres. Es findet nämlich eine un-65bewusste Gedankenoperation statt, und wir beziehen jetztunwillkürlich jeden


Immanuel Kant : die Persönlichkeit als Einführung in das Werk . zu rücken, so dass er zwischen dem Punkt X und derLinse zu liegen kommt, so erscheint er plötzlich wieder,und zwar jetzt nicht mehr umgekehrt, sondern aufrecht. und (wenn die Linse stark gebogen ist) bedeutend ver-grössert. Während nun das frühere Bild ein wirklichesBild war, ein Bild, das Sie dort erblickten, wo der Gegen- 7ß Erster Vortrag stand sicli befand, ist dieses jetzige Bild ein Bild nur inIhrem Gehirn, ein imaginäres. Es findet nämlich eine un-65bewusste Gedankenoperation statt, und wir beziehen jetztunwillkürlich jeden einzelnen Punkt auf einen weit da-hinter liegenden. Wir verlegen, heisst das, den Gegen-stand an einen Ort, wo er nicht ist. Besonders deutlichtritt dies bei hohlen Spiegeln zutage, mit deren Hilfe manleibhaftige Erscheinungen in der leeren Luft hervorrufenkann. Wenn Sie das rein optisch konstruieren, wie vor-hin, so werden Sie sehen, dass wir jetzt der betreffendenLinse (oder dem betreffenden Spiegel) einen imaginärenBrennpunkt zuschreiben; die Physiker nennen ihn den,,v i r t u e 11 e n Brennpunkt, und zu Kants Zeiten benutzteman noch den lateinischen Ausdruck focus imagina-r i u s, das heisst also, bei de


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